Das kann jeder: Klima schützen, Region stärken

Nachhaltig leben - für immer mehr Menschen wird das wichtig. Der Begriff nachhaltig kommt aus der Forstwirtschaft. Vereinfacht gesagt: Es wird nicht mehr Holz gefällt als nachwächst. Bei der 1992 in Rio verabschiedeten Agenda 21 wurde das Prinzip in die Umwelt- und Entwicklungspolitik übertragen. Wie kann die Menschheit die vorhandenen Ressourcen auf der Erde verantwortungsbewusst nutzen? Die Frage wird seitdem nicht nur in der großen Politik gestellt, sondern auch im Lokalen. In Trier vom gemeinnützigen Verein Lokale Agenda 21 (LA 21). Alle zwei Wochen erklären LA-21-Mitglieder in einem TV-Gastbeitrag, wie sich Nachhaltigkeit konkret in der Region Trier leben lässt. Heute: Petra Matthes.

 Petra Matthes. Foto: privat

Petra Matthes. Foto: privat

Seit kurzem gibt es die Trie rer Energiegenossenschaft Treneg, die mit dem Engagement von Bürgern, Unternehmen und Institutionen in der Region Trier nicht nur den Ausbau erneuerbarer Energien voranbringen, sondern auch zu einer nachhaltigen Regionalwirtschaft beitragen will.
Dass der Strom, den wir so selbstverständlich benutzen, nicht einfach so aus der Steckdose kommt, ist mittlerweile bekannt. Die Werbung suggeriert, dass er atomstrahlend-gelb oder auch ökologisch-grün sein kann. Viel zu oft noch wird er fossil und umweltschädigend produziert.
Der Ausbau von erneuerbaren Energien ist umweltfreundlich - klar. Doch nachhaltige Entwicklung meint mehr, sie berücksichtigt neben den ökologischen auch ökonomische und soziale Aspekte.
Ein sozialer Aspekt der Energiegenossenschaft ist: Es können sich auch Leute, denen es nicht möglich ist, eine Photovoltaikanlage für zigtausend Euro auf ein eigenes Dach zu montieren, ab einem relativ geringen Anteil von 500 Euro an der Genossenschaft beteiligen. Damit investieren sie in Bürgersolar- oder Windkraftwerke vor Ort und werden an der Renditeausschüttung von circa 4 Prozent beteiligt.
Und der ökonomische Aspekt? Industrie und Haushalte in der Region Trier bezahlen jährlich für ihre Stromversorgung etwa 450 Millionen Euro. Dieses Geld geht überwiegend an die großen Energieversorger wie RWE und fließt damit aus der Region ab. Denn die großen Versorger setzen das Geld in der Regel nicht regional ein, sondern unter anderem für Einkäufe von Erdgas aus Russland, für Aktionärsdividenden oder für Investitionen an anderen Standorten.
Wird die Energie in eigenen Anlagen in unserer Region zugleich gewonnen und verbraucht, werden keine Stromrechnungsgelder an anonyme Investoren irgendwo sonst transferiert. Montage und Wartung der dezentralen Energie-Anlagen durch hiesige Unternehmen und Handwerker fördern die regionale Wertschöpfung, die Kaufkraft verbleibt in der Region und bringt sogar noch Konjunktureffekte mit sich. Jeder einzelne kann ein Akteur der Energiewende sein. Der Zusammenschluss von vielen in einer Genossenschaft führt zur Veränderung. Investieren wir also gemeinschaftlich in zukunftssichere Energieanlagen vor Ort, stärken die regionale Wirtschaft und freuen uns über eine ökologisch saubere Rendite."Extra

Petra Matthes arbeitet bei der Energiegruppe der Lokalen Agenda 21 mit und ist Gründungsmitglied der Treneg (Trierer Energiegenossenschaft eG.). Sie war langjährige Mitarbeiterin bei Greenpeace Luxemburg, seit 2012 selbstständige Fundraising- und PR-Beraterin in Trier. red

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