Eifelquerbahn: Abstellgleis soll nicht Endstation sein

Daun/Gerolstein/Ulmen · Das Land stellt fünf Millionen Euro für touristisch genutzte Bahnstrecken zur Verfügung. Davon soll auch das Teilstück der Eifelquerbahn zwischen Gerolstein und Kaisersesch profitieren. Aber bevor dort wieder gefahren wird, muss geklärt werden, ob und wie sich die Kommunen bei den Kosten beteiligen.

 Ein solches Bild wie hier auf der Hunsrückbahn zwischen Büchenbeuren und Hermeskeil soll es auf der Eifelquerbahn zwischen Gerolstein und Kaisersesch nach Möglichkeit nicht geben. So schnell wie möglich sollen dort die Freizeitfahrten wieder aufgenommen werden. Foto: Werner Dupuis

Ein solches Bild wie hier auf der Hunsrückbahn zwischen Büchenbeuren und Hermeskeil soll es auf der Eifelquerbahn zwischen Gerolstein und Kaisersesch nach Möglichkeit nicht geben. So schnell wie möglich sollen dort die Freizeitfahrten wieder aufgenommen werden. Foto: Werner Dupuis

Daun/Gerolstein/Ulmen. In Vergessenheit geraten sind sie noch nicht, die historischen Schienenbusse, die von 2001 bis 2012 jährlich Tausende Gäste auf der Bahnstrecke zwischen Gerolstein (Kreis Vulkaneifel) und Kaisers-esch (Kreis Cochem-Zell) beförderten. Nicht als regulärer Personennahverkehr, sondern als Freizeitfahrten mit Schwerpunkt auf Wochenenden, Feiertage und Schulferien.
Aber es fehlte bislang eine Perspektive für einen Neustart, vor allem was die Finanzierung angeht. Nun stellt die rot-grüne Landesregierung insgesamt fünf Millionen Euro für touristisch genutzte Strecken wie die Brexbachtalbahn von Siershahn (Westerwaldkreis) nach Engers (Kreis Neuwied) und eben auch das 52 Kilometer lange Teilstück der Eifelquerbahn zur Verfügung. Was laut der SPD-Landtagsabgeordneten Astrid Schmitt (Kirchweiler) ein "echter Kraftakt" war. Geld ist knapp in Mainz, und es gibt dort nicht nur erklärte Förderer der Freizeitfahrten.
Das - ambitionierte - Ziel der stellvertretenden Vorsitzenden der SPD-Landtagsfraktion: Möglichst ab dem 1. Mai soll wieder auf der Eifelquerbahn gefahren werden. Aber ist das überhaupt zu schaffen? Schließlich muss die Strecke erst einmal auf Vordermann gebracht werden. Jörg Petry, Geschäftsführer der Vulkaneifelbahn (VEB), die bis 2012 den Freizeitverkehr veranstaltet hat, sagt: "Wir stehen Gewehr bei Fuß und würden gerne in diesem Jahr die touristischen Verkehre wieder aufnehmen. Je früher, desto besser."Noch keine konkreten Zahlen


Zuvor seien allerdings Investitionen in die Infrastruktur notwendig. In welcher Höhe, das ermittelt ein Gutachter. Seine Ergebnisse und damit konkrete Zahlen sollen Ende des Monats vorliegen. "Wenn diese Mittel zeitnah fließen, dann besteht die Möglichkeit, bereits 2014 wieder Verkehre anzubieten. Zu welchem Datum, hängt davon ab, wann das benötigte Geld bereitsteht", sagt der VEB-Chef. Auch Astrid Schmitt weiß, dass noch einiges zu tun ist, um die "nicht einfache Umsetzung des Projekts sicherzustellen". Als eine Voraussetzung nennt sie einen "breiten kommunalen Konsens" in der Region.
Den gibt es bereits im Kreis Cochem-Zell. Sowohl die Verbandsgemeinde Kaisersesch wie auch Verbandsgemeinde und Stadt Ulmen haben sich mehrfach für eine Wiederaufnahme der Fahrten ausgesprochen. Aber wie sieht es aus, wenn es um finanzielle Unterstützung geht? Denn das Land will die Kommunen (die beiden Kreise und die fünf Verbandsgemeinden) mit zur Kasse bitten. Von einem Anteil von 15 Prozent ist die Rede.
Da noch keine konkreten Zahlen vorliegen, halten sich die Kommunen noch bedeckt, was ein mögliches finanzielles Engagement angeht. So will der Landrat des Kreises Vulkaneifel, Heinz-Peter Thiel, wenn die "tatsächlichen Kosten für eine Instandhaltung und gegebenenfalls den Ausbau der Bahnstrecke" vorliegen, gemeinsam mit den Verbandsgemeinden an der Strecke eine Kosten-Nutzen-Analyse für den Kreis vornehmen. Eine Verfahrensweise, die Matthias Pauly, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Gerolstein, begrüßt: "Bevor über eine finanzielle Beteiligung spekuliert wird, sollte Ziel und Umfang einer Investition bekannt sein. Insofern würde ich zunächst ein Gespräch unter den Beteiligten befürworten." Albert Jung, Bürgermeister der VG Kaisersesch, hofft, dass bald wieder gefahren werden kann und "Kaisersesch nicht mehr Sackbahnhof oder Endstation bleibt." Er stellt aber die grundsätzliche Frage der finanziellen Beteiligung: "Warum sollen wir es finanzieren? Meines Erachtens sind die Touristiker auf Sicht gefragt. Sie müssen mit buchbaren Angeboten punkten und mit Paketen die Menschen aufs Gleis bringen. Es fehlt also ein Gesamtkonzept."Meinung

Hohe Hürde
Auch wenn das Land das finanzielle Fundament dafür gelegt hat, dass Schienenbusse und Dampfloks wieder auf der Eifelquerbahn fahren können: Entschieden ist noch lange nichts. Nimmt man allein als Gradmesser, wie stark sich die Kommunen für die Wiederbelebung der Freizeitfahrten eingesetzt haben, gibt es ein deutliches Gefälle vom Kreis Vulkaneifel zum Kreis Cochem-Zell. Die Nachbarn haben in unterschiedlichen Gremien befürwortet, dass wieder gefahren wird, ganz im Gegensatz zur hiesigen Region. Deshalb wird es spannend zu beobachten, wie man sich hier positioniert, wenn Zahlen auf dem Tisch liegen. Die 15-Prozent-Hürde, die das Land aufstellt, ist sehr hoch gelegt, vor allem weil sich zwei Kreise - Vulkaneifel und Cochem-Zell - beteiligen sollen, die finanziell auf dem letzten Loch pfeifen. Zugfahrten schon ab Mai? Sicher nicht 2014. s.sartoris@volksfreund.de

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort