Hilfe Es wird fleißig weiter gestrickt

Nohn/Gerolstein · Die Frauen aus Nohn, die seit 40 Jahren Wolldecken für Bedürftige stricken, unterstützen nun „eifellicht“.

 Letztmalig begrüßt Hildegard Dreymüller (rechts) in Nohn den Arzt Remy Rousselot (links), einen indischen Mitarbeiter, sowie Otmar Hilgers von der „Aktion Mission und Leprahilfe“ (Zweiter von links).

Letztmalig begrüßt Hildegard Dreymüller (rechts) in Nohn den Arzt Remy Rousselot (links), einen indischen Mitarbeiter, sowie Otmar Hilgers von der „Aktion Mission und Leprahilfe“ (Zweiter von links).

Foto: TV/Lydia Borsch

(bb) Wie ein Lauffeuer hatte sich im März unter den Nohner Strickfrauen die Nachricht verbreitet, dass das im nordrhein-westfälischen Willich-Schiefbahn sitzende Hilfswerk „Aktion Mission und Leprahilfe“ die Produktion, Annahme und Verschickung von Wolldecken in arme Länder einstellt. „Es war wie ein Schock“, sagten Engeline Düx und Hildegard Dreymüller jetzt dem Trierischen Volksfreund. Die beiden Frauen waren nacheinander Vorsitzende der Frauengemeinschaft Nohn. Sie hatten 1978 von der Leprahilfe erfahren und das Stricken der so genannten „Lepradecken“ in ihrem Dorf und in der Umgebung etabliert und organisiert. Voriges Jahr hatten sie das 40-Jährige gefeiert.

Nun also das Aus. Und zwar nicht, weil nicht genug Wolle gespendet würde oder sich nicht genügend Strickerinnen fänden. Vielmehr ist es so, dass schon seit einigen Jahren Lieferungen von Wolldecken (um die die Länder Jahrzehnte lang Hände ringend gebeten hatten) mit immer höheren Strafzöllen und Verboten belegt wurden, um die heimische Textilproduktion nicht zu schwächen. Aufgrund der Einschränkungen in Indien und Afrika hatten zuletzt auch Flüchtlingscamps in Deutschland Decken erhalten. Doch jetzt zog das Hilfswerk die Reißleine und stellte die Aktion ein.

„Unsere Strickfrauen waren richtig traurig“, erzählen Engeline Düx und Hildegard Dreymüller – „und das ließ uns keine Ruhe.“ Da seien sie auf die Idee gekommen, sich an „eifellicht e.V.“ in Gerolstein zu wenden. Und fanden in dem seit 1991 humanitär und sozial helfenden Verein umgehend einen neuen Partner und Abnehmer für die Wolldecken.  So wird fleißig weiter gestrickt an den bunten Quadraten, zu denen die Decken letztlich zusammengefügt werden. Bedürftige gibt es mehr als genug in den Kinder-, Waisen- und Seniorenheimen in Osteuropa, die von „eifellicht“ persönlich beliefert werden. „Leider können wir Strickfrauen aus Altersgründen beim Sortieren und Verpacken der gespendeten Textilien nicht helfen“, bedauert Engeline Düx. Sie gebe aber den Aufruf, dass „eifellicht“ dafür ehrenamtliche Mitarbeiter suche, gerne weiter.

   Inzwischen ist alles unter Dach und Fach. Beim „Lepratag“ Ende Mai in Nohn waren einerseits Otmar Hilgers und der französische Arzt Remy Rousselot sowie ein Mitarbeiter des indischen Krankenhauses, das Rousselot führt, zugegen und nahmen 1050 Euro aus Spenden und dem Verkauf von Decken und Socken beim ersten Nohner Dorf-Flohmarkt entgegen. Gleichzeitig stellte Manfred Böttcher, Schriftführer von „eifellicht“, seinen Verein vor.

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