Mit Bäumchen Kohle machen

Daun Gerolstein · Der Landkreis Vulkaneifel will künftig das gesammelte Grüngut nicht mehr verschenken, sondern aufarbeiten und als Biomasse verkaufen. Derzeit werden die Fühler nach einem zahlungswilligen Vertragspartner ausgestreckt.

 Annahmestellen wie diese in Wittlich nehmen auch im Vulkaneifelkreis organische Abfälle an. TV-Foto: Archiv/Sonja Sünnen

Annahmestellen wie diese in Wittlich nehmen auch im Vulkaneifelkreis organische Abfälle an. TV-Foto: Archiv/Sonja Sünnen

Daun/Gerolstein. (mh) Rohstoffe und Energieträger lauten auch bei den Managern der Abfallpolitik des Kreises mittlerweile zwei zentrale Stichworte. Wie bereits erfolgreich beim Altpapier praktiziert (der TV berichtete), soll nun auch die Grüngutsammlung reformiert werden und künftig ebenfalls Geld in die Kreiskasse spülen - oder zumindest einen finanziellen Puffer zur Stabilisierung der Abfallgebühren schaffen.

Dezernent Berthold Schmitz von der Kreisverwaltung sagt: "Wir wollen sehen, ob wir nicht auch mit Biomasse Geld verdienen können. Es scheint in der Region einen Markt dafür zu geben." Derzeit werde daher der heimische Markt sondiert. Abnehmer könnten vor allem Lieferanten von Holzhackschnitzeln werden, mit denen industrielle Feuerungsanlagen oder Großheizungen gespeist werden.

Doch die Zeit drängt, wie Reinhard Adrian, Leiter des Eigenbetriebs Abfallwirtschaft des Kreises Vulkaneifel, sagt: "Bis spätestens Herbst müssen wir eine Entscheidung gefällt haben, da der aktuelle Vertrag Ende des Jahres ausläuft."

Der besteht mit der Agrarservice GmbH, einer Tochterfirma des Maschinen- und Betriebshilferings. Vorgesehen ist, dass das System der 16 Grüngutsammelstellen im Kreis beibehalten wird. Wurde das Grüngut bislang vom Maschinen- und Betriebshilfering anschließend geschreddert und auf die Felder aufgebracht, soll es künftig als Biomasse verkauft werden.

Laut Adrian fallen im Kreis jährlich rund 40 000 Kubikmeter Grüngut an, das einer geschredderten Menge von 13 500 Kubikmetern oder umgerechnet rund 3500 Tonnen Biomasse entspricht.

Das damit Geld verdient werden kann, zeigt ein Blick auf Branchenpublikationen. Demnach wird nach einer Studie der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft je nach Qualität und Abnahmemenge ein Preis zwischen 20 und 150 Euro pro Tonne Trockenmasse erzielt. Bei angenommenen 3500 Tonnen Biomasse winkt also ein Erlös zwischen 70 000 und mehr als 500 000 Euro.

Die künftige Vermarktung des Grünguts als Biomasse peilt der Kreis für zunächst zwei Jahre an. Adrian erklärt, wieso: "In der gesamten Region gibt es Bestrebungen in diese Richtung, daher ist gut denkbar, dass künftig der gesamte Zweckverband Abfallwirtschaft seine Biomasse gemeinsam vermarktet. In der Übergangszeit wollen wir aber schon einmal selbstständig handeln."

Der Kreis Vulkaneifel gehört ebenso wie der Eifelkreis Bitburg-Prüm, der Landkreis Bernkastel-Wittlich, der Landkreis Trier-Saarburg und die Stadt Trier dem Zweckverband Regionale Abfallwirtschaft an. Er betreibt über eine Tochterfirma eine Mülltrocknungsanlage in Mertesdorf (Kreis Trier-Saarburg), wo der Restmüll der Region getrocknet und somit reduziert wird.

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