Nachtlauf statt Radnacht

Daun · Nach einem Jahr Pause wird die Vulkaneifel im September wieder Treffpunkt der Mountainbiker. Der Radsport steht dabei nach wie vor im Mittelpunkt, aber die Organisatoren wollen nun auch einen Lauf durch Daun bieten.

Daun. Nach einem Jahr Zwangspause startet im September wieder der Vulkanbike-Eifelmarathon, nach Angaben der Verbandsgemeinde Daun als Veranstalterin bis 2011 das größte Mountainbike-Rennen in Rheinland-Pfalz. Teilweise gingen mehr als 2000 Teilnehmer an den Start. Nicht ganz so viele, aber in der Regel auch mehr als 100, traten bei der sogenannten Bikenight - einem Rennen durch das nächtliche Daun zum Abschluss der Großveranstaltung - in die Pedale. Nachdem klar war, wer die Verantwortung für Vulkanbike übernimmt, stellte sich die Frage: Hat auch die Radnacht eine Zukunft? Die Antwort gibt Markus Appelmann, Geschäftsführer der Agentur Inmedia, die die Wiederauflage von Vulkanbike organisiert.

Bisheriges Konzept hat ausgedient: "Die Bikenight in der bisherigen Form wird es nicht mehr geben", verkündet Appelmann, bekannt als Moderator der SAT-1-Sendung Planetopia. "Dafür kommt die Citynight." Durch Daun rasende Radfahrer sind unter dem neuen Namen nicht mehr vorgesehen. "Wir wollen eine neue Zielgruppe über die Radfahrer hinaus erreichen. Aus den Reihen des Vereins Vulkanbiker, der seit Jahren die Vulkanbike-Veranstaltungen ehrenamtlich unterstützt, kam die Idee, einen Lauf statt eines Radrennens zu machen", berichtet Appelmann. "Es ist ein Test. Mal schauen, wie ein solcher Lauf angenommen wird." Appelmann hofft dabei auf die Dauner Geschäftswelt: Sie könnte das Ereignis dadurch unterstützen, dass die Läden in der Innenstadt an diesem Samstag länger offenbleiben als üblich. Ein Großteil der Geschäfte schließt um 14 Uhr, einige haben bis 16 Uhr geöffnet.
Der Gewerbe- und Verkehrsverein (GVV) hat in den vergangenen Wochen ausgelotet, wie es um die Bereitschaft steht, die abendliche Veranstaltung zu unterstützen. "Wir haben von vielen die Zusage, entweder länger zu öffnen oder zumindest die Geschäfte dem Anlass angemessen zu beleuchten", berichtet GVV-Geschäftsführer Wolfgang von Wendt. "Eine dunkle Innenstadt wäre sicher keine gute Visitenkarte für Daun."
Attraktive Streckenführung: Dass mit einer längeren Ladenöffnungszeit an diesem Tag kein großes Geschäft zu machen ist, wissen die Geschäftsleute wie Jacqueline Even (Modehaus Even) aus Erfahrung. Sie sagt: "Aber es ist eine Marketingaktion für Daun, deshalb bin auch bereit, mitzumachen." Ähnlich sieht es Karl-Heinz Slabik (Modehaus Lenzenhuber). "Eine solche Aktion fruchtet aber nur, wenn möglichst viele Einzelhändler mitmachen. Wenn sich genügend finden, bin auch ich gerne mit dabei." Sein Vorschlag, die Laufstrecke solle durch die Haupteinkaufsstraßen Dauns führen, findet Zustimmung beim Vulkanbike-Organisator. Appelmann: "Klar, das ist auch unser Ziel: eine attraktive Streckenführung entwickeln, ergänzt um ein ansprechendes Rahmenprogramm."

1500 Teilnehmer als Zielmarke: Im vergangenen Jahr war der Vulkanbike-Eifelmarathon abgesagt worden. Die VG hatte ihren Schritt mit Personalengpässen begründet: Der verantwortliche Projektleiter hatte kurzfristig gekündigt. Anfang des Jahres wurde die Zusammenarbeit mit der Agentur Inmedia (mit Sitz in Kaiserslautern und Oppenheim) als neue Organisatorin der Radsport-Großveranstaltung verkündet. Mit Teilnehmerzahlen von mehr als 2000 wie in den stärksten Vulkanbike-Jahren rechnet Appelmann für dieses Jahr nicht: "1500 trauen wir uns aber zu." Um das zu erreichen, hat er eine prominente Unterstützerin gefunden: die Mountainbike-Olympiasiegerin von Peking 2008, Sabine Spitz, die in Daun auch schon am Start war. Was ihr laut Appelmann in guter Erinnerung geblieben ist: "An Daun und Vulkanbike musste ich sie nicht extra erinnern, weil sie in der Eifel so gut betreut worden ist." Was ist ihre Funktion? "Sie soll das Gesicht von Vulkanbike sein - eine Art Botschafterin der Veranstaltung", erklärt Appelmann.
Sprengt das Engagement von Sabine Spitz nicht den finanziellen Rahmen? Eine konkrete Summe will der Organisator nicht nennen, aber: "Sie ist uns beim Honorar auch wegen der guten Erfahrungen, die sie in Daun gemacht hat, sehr entgegengekommen. Es passt jedenfalls in unser Budget."
Dieses bewegt sich laut dem Bürgermeister der Verbandsgemeinde Daun, Werner Klöckner, in diesem Jahr - wie auch schon bei den vorherigen Auflagen - in einer Größenordnung von etwa 80 000 Euro.Meinung

Versuch ist nicht strafbar
Ein Stadtlauf statt eines Radrennens? Etwas Skepsis ist schon angebracht, ob das wirklich ein adäquater Tausch ist. Denn bei dem, was die Radfahrer bei den Rennen durch die Stadt in der Vergangenheit teils an Spektakulärem geboten haben, kann ein Lauf nicht wirklich mithalten. Aber der Versuch, etwas Neues zu versuchen, ist nicht strafbar: Einfach mal testen, wie ein Lauf angenommen wird. Er ändert ja auch nichts daran, dass der Radsport weiter Schwerpunkt der Veranstaltung ist. s.sartoris@volksfreund.deExtra

Profi-Radrennfahrerin Sabine Spitz (Foto: dpa) wirbt für den Vulkanbike 2013. Sie war bereits 2008 und 2010 in Daun an den Start gegangen. Die 41-Jährige ist im Landkreis Waldshut (Baden-Württemberg) geboren. Ihr sportlicher Schwerpunkt liegt auf den Mountainbike-Disziplinen Cross Country (olympisch) und Marathon. Bei den Olympischen Spielen 2008 in Peking wurde sie Olympiasiegerin im Cross Country. redExtra

Die Mountainbike-Großveranstaltung Vulkanbike mit teilweise mehr als 2000 Teilnehmern gibt es seit 2001. Sie hat Fahrer aus dem In- und Ausland in die Vulkaneifel gezogen. Im vergangenen Jahr fand der Vulkanbike aus organisatorischen Gründen nur im kleinen Rahmen statt. Der Verein Vulkanbiker hatte eine Mountainbike-Veranstaltung organisiert. sts

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