Dorfentwicklung Das Angebot: klein, fein, regional

Dreis-Brück · Premiere für den Martinsmarkt in Dreis-Brück: Die Idee entstand in einer Arbeitsgruppe im Zusammenhang mit dem WEGE-Prozess der Verbandsgemeinde Daun.

Den ganzen Nachmittag über haben Menschen den Martinsmarkt besucht.

Den ganzen Nachmittag über haben Menschen den Martinsmarkt besucht.

Foto: Susanne Stumm

„Ja, is‘ denn heute schon Weihnachten?“, mochte man beim Anblick der stimmungsvoll geschmückten Buden ausrufen, als man das Gelände der Brücker Mühle betrat. Der Reitverein Brücker Mühle hatte in die Reithalle der alten Mühle allerdings nicht zum Weihnachts-, sondern zum ersten Martinsmarkt eingeladen. „Wir wollten eigentlich einen Markt im Advent organisieren, jedoch finden dann überall Veranstaltungen statt“, so waren die Überlegungen des Organisators Thomas Lang. „Damit wir keine Konkurrenzveranstaltung darstellen, haben wir uns also für einen Markt rund um den Martinstag entschieden, wo man garantiert den ersten Glühwein des Winterhalbjahres trinken kann.“

Für Glühwein spielte allerdings das Wetter nicht ganz mit: Bei Sonnenschein und 14 Grad hätte das Ambiente aber nicht schöner sein können. In der Reithalle der Mühle, die von der Familie Lang seit 2020 zu einem Paradies für 30 Pferde verwandelt wurde, waren die rustikalen Stände der 15 Anbieter aufgebaut – alle aus Brück und Umgebung. Sie hatten ihre Waren mit herbstlicher Dekoration in Szene gesetzt. Das Konzept der Organisatoren ging voll auf und übertraf die Erwartungen: Die vielen Besucher schätzten das kleine, aber feine und vor allem regionale Angebot. Das reichte von selbstgemachten Taschen über Kerzen, Holzarbeiten, Schmuck, Filzuntersetzern bis hin zu Honig aus der Schulimkerei des Thomas-Morus-Gymnasiums. „Für schöne, selbst hergestellte Dinge, in denen sehr viel Arbeit steckt, geben die Leute gern auch etwas mehr Geld aus“, berichtete Helga Wirtz von ihren Erfahrungen. Sie verkaufte Liköre, Nudeln und individuell gefertigte Holzschilder. So bummelten den ganzen Nachmittag über viele Besucher an den Ständen vorbei, genossen  französische Crêpes und Bratwurst und tranken den ersten Glühwein des Jahres, der nach einem Geheimrezept der Familie Lang zubereitet war.

 „Die Leute wollen raus und etwas Schönes erleben“, interpretiert Tina Krüll die große Resonanz auf das Experiment eines Martinsmarkts. Dass viele Events abgesagt werden, findet sie nicht richtig. „Das verunsichert die Menschen noch mehr. Es gibt genug schlechte Nachrichten, da nutzen viele jede Gelegenheit, um  sich ein bisschen abzulenken.“ Auch an ihrer Bude herrschte reger Betrieb. Sie verkaufte Eifeler Hundekekse, aus eigener Herstellung, für die nur frische Lebensmittel verwendet werden. Den Martinsmarkt abzusagen, das stand für Veranstalter Lang nicht zur Debatte. Die Idee, einen Markt  in der kleinen Gemeinde zu organisieren, entstand in einer Arbeitsgruppe im Zusammenhang mit dem WEGE-Prozess (Wandel erfolgreich gestalten) der Verbandsgemeinde Daun.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort