Schicke Sportanlage, marode Umkleiden

Kelberg · Fast eine Million Euro sind schon in den Umbau des Kelberger Sportplatzes investiert worden. Weitere Unterstützung vom Land ist auf lange Sicht nicht zu erwarten, deshalb übernehmen Verbands- und Ortsgemeinde den Großteil der Kosten von 310 000 Euro.

Kelberg. Welch ein Kontrast: Wo bis vor knapp zwei Jahren ein in die Jahre gekommener Hartplatz Heimstatt vieler Kelberger Sportler war, ist heute ein moderner Kunstrasenplatz mit Kunststofflaufbahn und -weitsprunganlage. "Eine tolle Anlage, die entstanden ist. Darüber freuen wir uns sehr", sagt Hubert Eich, der Vorsitzende des örtlichen Sportvereins, der DJK Kelberg. Dank der guten Bedingungen kann sich die DJK mit ihren etwa 500 Mitgliedern über Zuwachs freuen: Mittlerweile ist eine Leichtathletik-Abteilung entstanden.

Notdürftig die schlimmsten Schäden behoben: Apropos Kontrast: auf der einen Seite die "wunderschöne Anlage" (DJK-Geschäftsführer Achim Hegel) mit Sportplatz und Laufbahnen, auf der anderen Seite das mehr als 30 Jahre alte Umkleidegebäude, das seine besten Tage schon lange hinter sich hat.
Dass es marode ist, ist lange bekannt, notdürftig hat die DJK in den vergangenen Jahren die schlimmsten Schäden behoben, damit das Gebäude weiter genutzt werden konnte. "Aber irgendwann lohnt es sich nicht mehr, Geld reinzustecken", sagt der DJK-Geschäftsführer.
Eigentlich hätte das Problem schon längst erledigt sein können, hoffte man in Kelberg - Verbands- (VG) und Ortsgemeinde (OG) und die DJK - darauf, dass mit dem Bau des Sportplatzes für fast eine Million Euro auch ein neues Umkleidegebäude entstehen würde - mit finanzieller Unterstützung des Landes. Aber dafür hätte das Projekt auf der Vorhabenliste des Kreises an oberster Stelle stehen müssen, um Aussicht auf einen Zuschuss aus Mainz zu bekommen.

Nur auf dem fünften Platz der Liste gelandet:
Hintergrund: Das Land beteiligt sich jährlich nur an einem Projekt pro Landkreis, in der Regel das an der Spitze der Prioritätenliste stehende. Ende vergangenen Jahres wurde das Vorhaben vom zuständigen Ausschuss des Kreises aber nur auf den fünften Platz gesetzt. Damit war den Kelbergern klar: Auf lange Sicht ist vom Land kein Geld zu erwarten. Klar war aber auch: Angesichts des immer schlechter werdenden Zustands des Umkleidetrakts konnte das Vorhaben nicht auf unbestimmte Zeit vertagt werden.
Deshalb wurde die Grundsatzfrage gestellt: Neubau (was ursprünglich geplant war) oder Sanierung? Nach der Prüfung der Alternativen entschieden sich die VG (als Trägerin der Sportanlage und der Schule, die das Areal ebenfalls nutzt), die OG (die als Standortgemeinde am meisten von der neuen Anlage profitiert) und die DJK für eine Sanierung, weil sie einige Zehntausend Euro günstiger ist als ein Neubau. "Ein Neubau wäre uns lieber gewesen, aber wir können mit der Entscheidung gut leben", sagt DJK-Vorsitzender Eich.
Die Kosten betragen etwa 310 000 Euro, davon steuern VG und OG jeweils 135 000 Euro bei. Die DJK beteiligt sich mit Eigenleistungen im Wert von 40 000 Euro. Zudem wird die DJK ihr Vereinsheim, das ans Umkleidegebäude anschließt, mit der neuen Heizung verbinden und es auch dämmen. Außerdem soll ein Geräteraum angebaut werden. Dafür hofft der Verein auf einen Zuschuss vom Sportbund Rheinland.

Abrundung für die schöne Anlage:
"Schon beim Sportplatz-Umbau haben wir uns mit gut 50 000 Euro beteiligt, nun noch einmal mit 40 000 Euro fürs Umkleidegebäude. Das ist meiner Meinung nach eine stramme Leistung für einen Verein unserer Größenordnung", listet der DJK-Vorsitzende auf. Er und Geschäftsführer Hegel hoffen nun: "Dass es so schnell wie möglich losgeht und die schöne Anlage mit einem ansprechenden Gebäude richtig abgerundet wird."

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