"Wir lassen nicht locker” - Findet sich noch ein Käufer für das Hotel Calluna in Gerolstein?

Gerolstein · Wieder kein Käufer fürs Hotel Calluna, aber Gerolsteins Stadtbürgermeister will trotzdem nicht aufgeben.

 Was wird aus dem Hotel Calluna in Gerolstein? Auch nach dem vierten Zwangsversteigerungstermin ist die Frage unbeantwortet. TV-Foto: Helmut Gassen

Was wird aus dem Hotel Calluna in Gerolstein? Auch nach dem vierten Zwangsversteigerungstermin ist die Frage unbeantwortet. TV-Foto: Helmut Gassen

Foto: Helmut Gassen (HG) ("TV-Upload Gassen"

Gerolstein Und wieder ist die Hoffnung geplatzt, die Gerolsteins Stadtbürgermeister Friedhelm Bongartz vor dem erneuten Zwangsversteigerungstermin für das Hotel Calluna hatte. "Ich will es hoffen, dass es klappt, es gibt zwei Interessenten. Einer will wieder ein Hotel daraus machen, er hat sich alles angeschaut und war angetan", sagte Bongartz im Vorfeld. Dahinter stand natürlich auch Zweckoptimismus, denn die Stadt hat nach wie vor großes Interesse daran, dass "das Calluna wieder als Hotel genutzt wird, das ist für mich unabdingbar", sagt der Stadtbürgermeister. Die Stadt hat ein Vetorecht bei der Vergabe und beharrt darauf, dass die Immobilie nur als Hotel weitergeführt werden darf. Denn das Calluna war das einzige Vier-Sterne-Hotel mit Tagungsmöglichkeiten in Gerolstein und so aus Sicht der Stadt ein bedeutender Wirtschaftsfaktor.
Aber seit mehreren Jahren steht das Hotel nun leer, zumindest größtenteils. Denn dem Gerolsteiner Unternehmer Klaus Dahm, der bereits beim zweiten Versteigerungstermin 800 000 Euro geboten hatte und im Hotel betreutes Wohnen anbieten wollte, gehören zehn Zimmer im Hotel. Insgesamt sind 17 Zimmer des Hotels in den Händen von privaten Eigentümern. Dahm gehören aktuell 28 Prozent, der Gläubigerbank 72 Prozent der gesamten Wohn- und Nutzfläche. Zur Versteigerungsmasse gehört auch nicht das gesamte Hotel, sondern nur die äußere Hülle, Spezialeinrichtungen wie Bar, Küche, Restaurant, Wellnessbereich sowie 33 Zimmer. Experten gehen davon aus, dass mindestens eine hohe sechsstellige Summe investiert werden muss, um das Haus zu sanieren. Der Wert des Hotels war mit 2,144 Millionen Euro festgesetzt worden. Von den beiden Interessenten, auf die Bongartz Hoffnungen gesetzt hatte, kam zum Versteigerungstermin im Amtsgericht Daun jedoch nur einer. Mit dabei auch Verteter der Gläubigerbank, der BAG Bankaktiengesellschaft aus dem nordhrein-westfälischen Unna, die mindestens eine Million Euro für das 100-Betten-Haus haben will.
Eine halbe Stunde wäre Zeit gewesen, ein Angebot abzugeben, aber es rührte sich nichts. Die Folge: Frühestens im nächsten Jahr kann wieder ein Zwangsversteigerungstermin angesetzt werden. Tut die Gläubigerbank das nicht, ist das Versteigerungsverfahren beendet. Stadtbürgermeister Bongartz ist enttäuscht, dass es auch im vierten Anlauf nicht geklappt hat. "Wir werden seitens der Stadt versuchen, noch mal mit dem einen oder anderen Interessenten zu sprechen. Das alles ist eine sehr traurige Angelegenheit, doch die Hoffnung stirbt zuletzt. Wir lassen nicht locker", sagt Bongartz.KommentarMeinung

Zeit zum Umdenken
Natürlich wäre es der Stadt Gerolstein zu wünschen, wenn im Calluna wieder Hotelgäste logierten und in den Geschäften und der Gastronomie Geld ausgeben würden. Aber das ist ganz offensichtlich nicht zu erreichen, was der erneute fehlgeschlagene Verkaufsversuch zeigt. Es ist Zeit, umzudenken und sich vom Beharren darauf, die Immobilie nur als Hotel weiterführen zu wollen, zu verabschieden. Wenig spricht dafür, dass nach all den Jahren urplötzlich doch noch ein Retter auftaucht. s.sartoris@volksfreund.de

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort