Butter macht das Leben teurer

Trier · Das Leben in Rheinland-Pfalz ist im Mai im Vergleich zum vergangenen Jahr noch einmal teurer geworden. Schuld daran sind höhere Sprit- und Ölpreise, aber auch für Butter muss mehr gezahlt werden.

Trier. Im Nahen Osten, etwa in Libyen, kriselt es. Das bekommen auch die Verbraucher zu spüren. Und zwar in Form von höheren Preisen. An den Zapfsäulen. Oder beim Auffüllen der durch den kalten Winter schneller leer gewordenen Öltanks. Wegen der Unruhen besteht die Angst, dass Öllieferungen ausbleiben könnten. Und das bei gleichzeitig weltweit steigender Nachfrage nach Öl wegen der boomenden Konjunktur. Daher ist Öl gegenüber Mai 2010 in Rheinland-Pfalz um 19 Prozent teurer geworden, im Vergleich zu 2005 müssen heute sogar fast 50 Prozent mehr bezahlt werden, um den Tank wieder aufzufüllen. Auch Strom ist in den vergangenen sechs Jahren um 40 Prozent teurer geworden, gegenüber vergangenem Jahr hat er sich allerdings nur um rund neun Prozent verteuert. Der Gaspreis ist seit 2005 um ein Viertel gestiegen, seit vergangenem Jahr allerdings nur um drei Prozent. Auch Sprit gehört zu den Preistreibern. Zwölf Prozent mehr müssen Autofahrer derzeit gegenüber vergangenem Jahr zahlen, 2005 waren Benzin und Diesel noch gut ein Drittel billiger.
Die Energiekosten sind nach Angaben des Statistischen Landesamtes hauptsächlich schuld daran, dass die Preise im Land gegenüber Mai vergangenen Jahres um 2,1 Prozent angezogen haben. Im Vergleich zum April sind die Preise allerdings um 0,2 Prozent zurückgegangen, was laut den Statistikern vor allem darauf zurückzuführen ist, dass Freizeit, Unterhaltung und Kultur 1,6 Prozent billiger geworden sind. Neben Kino und Theater fallen darunter auch etwa CDs, DVDs oder Computerspiele. Die Preissteigerung in Rheinland-Pfalz liegt damit knapp unter der deutschlandweiten. Laut Statistischem Bundesamt ist das Leben in Deutschland im Mai um 2,3 Prozent teurer geworden. Damit liegt die Inflation über der von der Europäischen Zentralbank genannten Marke von zwei Prozent, bis zu der von Preisstabilität gesprochen wird.
Nicht nur Energie ist teurer geworden. Auch für Lebensmittel muss mehr bezahlt werden, nämlich 2,2 Prozent. Deutlich teurer geworden ist Butter. Sie kostet jetzt rund 28 Prozent mehr als vor einem Jahr, im Vergleich zu 2005 ist der Butterpreis sogar um fast die Hälfte gestiegen. Auch Margarine (plus 6,1 Prozent), Sahne (plus 11,2 Prozent) und Milch (plus 6,4 Prozent) sorgten für Preissteigerungen bei den Lebensmitteln. Der Brotpreis ist mit einem Plus von 1,6 Prozent hingegen noch vergleichsweise stabil geblieben. Geradezu explodiert sind hingegen die Kartoffelpreise. Vor sechs Jahren mussten noch 61 Prozent weniger für die Knollen bezahlt werden, innerhalb eines Jahres sind sie um 15 Prozent teurer geworden.
Insgesamt jedoch ist Gemüse billiger geworden (minus 2,2 Prozent). So kostet Blumenkohl derzeit rund 23 Prozent und Tomaten 18 Prozent weniger als noch im April. Vermutlich werden die Gemüsepreise wegen der Aufregung um den Darmkeim Ehec im nächsten Monat weiter nach unten gehen, wenn der Absatz deutlich zurückgehen sollte. Einmal im Monat ermittelt das Statistische Landesamt die Preisentwicklung in Rheinland-Pfalz. Dazu wird die Preisänderung bei Waren und Dienstleistungen berücksichtigt, die private Haushalte kaufen oder in Anspruch nehmen. Dazu erfassen 17 offizielle Preisermittler in elf ausgesuchten Gemeinden des Landes an rund 2000 Stellen etwa in Kaufhäusern oder auf Märkten fast 20 000 Einzelpreise von rund 750 festgelegten Produkten. Die Preisänderungen werden entsprechend der Bedeutung dieser Produkte und Dienstleistungen für den allgemeinen Konsum gewichtet. Zehn Prozent des monatlichen Budgets werden für Lebensmittel ausgegeben, entsprechend hoch ist der Anteil der Nahrungsmittelpreise beim monatlichen Index. Weil mehr Fleisch als Fisch gekauft wird, nimmt der Fleischpreis ein entsprechend höheres Gewicht ein. Brot und Backwaren werden mit rund zwei Prozent berücksichtigt, genau wie Zigaretten und Kleidung mit vier Prozent. wie

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