Teilzeittätigkeiten verschönern die Statistik

Berlin · Zu den knapp unter drei Millionen Arbeitslosen, die die Bundesregierung derzeit als Erfolgszahl verkündet, müssten laut einer Studie noch mindestens zwei Millionen Menschen hinzugerechnet werden, die stundenweise arbeiten, weil sie keine andere Stelle finden.

Berlin. Das deutsche Jobwunder ist nur ein Teilzeitwunder. Das Wachstum der Zahl solcher Stellen war seit 2000 in Deutschland stärker als in den meisten anderen europäischen Ländern, ergab eine Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung in Berlin, die dem TV vorliegt.
Das Institut wertete umfangreiche amtliche Statistiken aus, darunter die regelmäßige Bevölkerungsumfrage Mikrozensus. Demzufolge nahm die Zahl der Teilzeitbeschäftigten von 2000 bis 2010 um drei Millionen auf insgesamt rund zehn Millionen zu. Der Anteil stieg von 19 auf 26 Prozent aller offiziell als erwerbstätig Registrierten. Deutschland übertrifft damit klar den EU-Durchschnitt von derzeit 19 Prozent Teilzeitanteil (im Jahr 2000 rund 16 Prozent), wobei die Niederlande (49 Prozent Teilzeitanteil) und die Schweiz (35 Prozent) noch höhere Zahlen haben. Besonders erstaunlich: Zwar gingen die Teilzeitzahlen in Deutschland wie in vielen anderen Ländern in den ersten fünf wirtschaftlich schwachen Jahren des Jahrtausends stark nach oben - doch gingen sie hierzulande nicht zurück, als sich die Wirtschaft wieder erholte. Jeder fünfte Betroffene gab an, nur deshalb Teilzeit zu arbeiten, weil er keine Vollzeitstelle fand. wk

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