Arbeitsmarkt Schnell heimisch im neuen Job

WITTLICH · 2015 flüchtete Anas Al Ahmed Abohoran aus Syrien nach Deutschland, seit rund einem halben Jahr ist er als Zusteller bei der Post – und beweist: Integration durch Arbeit funktioniert.

 Der syrische Flüchtling Anas Al Ahmed Abohoran arbeitet seit 1. Februar als Zusteller bei der Post in Wittlich. Seit zwei Wochen ist er für die Orte Manderscheid, Pantenburg  und Eckfeld zuständig.

Der syrische Flüchtling Anas Al Ahmed Abohoran arbeitet seit 1. Februar als Zusteller bei der Post in Wittlich. Seit zwei Wochen ist er für die Orte Manderscheid, Pantenburg  und Eckfeld zuständig.

Foto: TV/Björn Pazen

Stolz trägt Anas Al Ahmed Abohoran seine gelbe Arbeitskleidung. Gerade ist er mit seinem Arbeitsplatz aus der Wittlicher Innenstadt ins Industriegebiet Wittlich-Wengerohr umgezogen – aber dieser Umzug war wahrlich nicht der wichtigste in seinem Leben. Anas Al Ahmed Abohoran ist 26 Jahre alt. 2015 flüchtete er vor dem Bürgerkrieg in Syrien, war froh, dass er in Deutschland aufgenommen wurde. Zunächst lebte er in der Nähe von Dortmund, dann konnte seine Frau nachziehen, sie kam als Flüchtling nach Wittlich. Dort heirateten beide, sind jetzt Eltern eines Mädchens. Die kleine Familie zog nach Binsfeld (Kreis Bernkastel-Wittlich).

Die Nachbarin Theresia Zilz kümmert sich um die syrische Familie, hilft, wo sie kann. Eines Tages zeigte sie Anas Al Ahmed Abohoran eine Stellenanzeige. Die Post in Wittlich sucht für ihren Bereich Zusteller. Abohoran hatte gerade seine Probearbeit bei einer Autolackiererei in Wittlich begonnen. Er bewarb sich bei der Post, machte ein zweiwöchiges Praktikum – und begann am 1. Februar 2018 seinen Job in der Zustellung.

„Zunächst war ich für die Paketzustellung in Wittlich zuständig, seit rund zwei Wochen bin ich für Briefe und Pakete in Manderscheid, Pantenburg und Eckfeld zuständig“, sagt Abohoran: „In nur drei Tagen habe ich die Straßen in meinem neuen Gebiet so weit gekannt“, sagt der Syrer, der schon sehr gut deutsch spricht. Einziges Problem am Anfang: „In Manderscheid sind die Straßenschilder alle in Altdeutsch, nicht in den lateinischen Buchstaben, da musste ich mich erst zurechtfinden.“

Wie seine rund 50 Kollegen kommt Abohoran morgens gegen 7 Uhr in den neuen Zustellstützpunkt in Wengerohr, nimmt seine Briefe und Pakete entgegen, belädt sein Fahrzeug und bricht zur sogenannten Verbundzustellung auf in die vordere Vulkaneifel. „Da ich noch neu auf der Tour bin, hatte ich noch nicht so viel Kontakt zu den Leuten. In Wittlich gab es aber überhaupt keine Probleme. Ich bin so froh, dass ich diesen Job habe. Das macht richtig Spaß, und es passt alles.“

Anas Al Ahmed Abohoran ist einer von 14 Flüchtlingen, die derzeit in der Region Trier bei der Post beschäftigt sind (siehe Info). Seine Chefin Petra Breit ist froh, dass es auf Anhieb so gut klappt: „Es freut mich, dass es ihm so viel Spaß macht. Wir sind auch sehr zufrieden mit seiner Arbeit. Es läuft gut, er hat sich prima entwickelt“, sagt die Leiterin des Zustellstützpunkts Wittlich: „Gerade die Verbundzustellung in für ihn neuen Orten ist natürlich eine neue Herausforderung.“

 Der syrische Flüchtling Anas Al Ahmed Abohoran arbeitet seit 1. Februar als Zusteller bei der Post in Wittlich. Seit zwei Wochen ist er für die Orte Manderscheid, Pantenburg  und Eckfeld zuständig. Fotos (2): Björn Pazen

Der syrische Flüchtling Anas Al Ahmed Abohoran arbeitet seit 1. Februar als Zusteller bei der Post in Wittlich. Seit zwei Wochen ist er für die Orte Manderscheid, Pantenburg und Eckfeld zuständig. Fotos (2): Björn Pazen

Foto: TV/Björn Pazen

Für Breit ist Anas Al Ahmed Abohoran ein gelungenes Beispiel von Integration durch einen Arbeitsplatz. „Das ist nicht immer einfach, speziell, wenn es noch sprachliche Defizite gibt. Wer aber gut deutsch spricht, kann sich gerne bei uns bewerben und vorstellen.“ Abohoran jedenfalls ist überglücklich, dass seine Nachbarin ihm seinerzeit die Stellenanzeige der Post gezeigt hat.

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