Damit die Natur wieder ins Lot kommt

Wittlich · 30 Jahre ist es her, dass sich in Wittlich eine Ortsgruppe des Naturschutzbundes (Nabu) gründete. Die Naturschützer hatten damals vor allem die Vogelwelt im Blick. Mittlerweile kümmert sich die mitgliederstarke Gruppe hauptsächlich um Streuobstwiesen, die sie in Verbindung mit einem von der EU geförderten Ökolandbauprogramm pflegt. Dabei setzen die Wittlicher Pferde, Schafe, Kaschmir- und Wildziegen sowie Galloway-Rinder ein.

 Die ersten Lämmer des Jahres sind geboren. Die Ziegen sind Teil des Ökolandbauprogramms des Nabu. TV-Foto: Sybille Schönhofen

Die ersten Lämmer des Jahres sind geboren. Die Ziegen sind Teil des Ökolandbauprogramms des Nabu. TV-Foto: Sybille Schönhofen

Wittlich. "Es ist sehr wichtig, zwischen den sehr intensiv genutzten landwirtschaftlichen Flächen Rückzugsinseln für Pflanzen und Tiere zu schaffen", nennt Julie Valerius vom Nabu Wittlich eine Hauptaufgabe. Für diese Art der extensiven Bewirtschaftung setzt die lokale Nabu-Gruppe das Vieh ihrer Mitglieder ein, das die Flächen auf schonende Art vor dem Verbuschen bewahrt. Da der Nabu im Jahr sehr spät mäht und durch den Einsatz nur weniger Tiere eine Überweidung verhindert, hat sich ein großer Artenreichtum auf seinen Flächen entwickelt. Der Hirschkäfer, Neuntöter und Fledermäuse, Eidechsen und Schlangen, Wildbienen sowie Hornissen sind hier heimisch. Die Vereinsmitglieder freuen sich, dass Pflanzen wie Orchideen, Thymian, Kreuzblümchen, Mädesüß, Engelwurz, Dotterblumen, Baldrian, Schachtelhalme, Dost und Feldmannstreu vorkommen.
Ein besonderes Anliegen ist dem Nabu Wittlich der Amphibienschutz. Dazu gehört das Anlegen und Pflegen von Gewässern und Feuchtbiotopen. Dadurch ist es gelungen, die bedrohte Gelbbauchunkenpopulation zu stärken.
Der Nabu Wittlich besitzt zehn Hektar eigene Grundstücksfläche und hat darüber hinaus 20 Hektar langfristig gepachtet. Dazu gehören Feuchtgebiete, Trockenrasen, Streuobstwiesen, Feldgehölze, Wald, Steinbrüche sowie artenreiches Grünland. Die Flächen liegen in den Gemarkungen Wittlich, Flußbach, Olkenbach, Kinderbeuern, Bengel, Kövenich, Wehlen und Neuerburg. Auf ihnen bekämpft die Ortsgruppe Neophyten. Das sind Pflanzen aus anderen Ländern, die die heimische Flora verdrängen und teilweise giftig sind. Zu ihnen gehört die Herkulesstaude, der Riesenknöterich und die Ambrosia, eine sehr allergene Beifußart. Der Nabu ist aufgerufen, ihr Auftreten sofort zu melden und dann Maßnahmen zu ergreifen.
Wie es aussieht, steht im elfköpfigen Vorstand bald ein Wechsel an der Spitze an. Aus beruflichen Gründen wird der erste Vorsitzende Hanspeter Mussler sein Amt voraussichtlich an den bislang noch zweiten Vorsitzenden Kurt Valerius abgeben.
Die Nabu-Mitglieder engagieren sich im Jahr in rund zehn Aktionen und laden die Öffentlichkeit zusätzlich zu Familientagen ein, die gut besucht sind und auch viele junge Menschen anziehen.
Im Winter liegt die Hauptaufgabe darin, Flächen zu entbuschen. Krötenzäune werden aufgestellt, und die Tümpel werden von einwachsenden Pflanzen befreit, um die Verlandung zu verhindern. Die Weidetiere müssen versorgt werden und der Vorstand plant die Aktionen fürs nächste Jahr.
Im Frühjahr sind die Vogelkästen dran. Sie werden gereinigt, neue werden angebracht. Im Sommer muss gemäht werden und im Herbst steht die Apfelernte an.Extra

Nabu, Ortsgruppe Wittlich: Gründungsjahr: 1982; Ziel: Erhalt und Schaffung von Lebensräumen für bedrohte Tier- und Pflanzenarten; Vorsitzende: Hanspeter Mussler, Kurt Valerius (zweiter Vorsitzender); Mitgliederzahl: 130; Aktive: 25 Personen. Kontakt: www.NABU-Wittlich.de Mitgliedsbeiträge: Einzelmitgliedschaft: 48 Euro/Jahr, Familienmitgliedschaft: 55 Euro/Jahr, Jugendliche: 24 Euro/Jahr, Kinder: 18 Euro/Jahr sys

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