Pesic lobt junges deutsches Team und ködert Nowitzki

Trier (dpa) · Nach der EM-Qualifikation im Eilverfahren gönnte sich Svetislav Pesic erst einmal eine Cola. „Ich bin sehr zufrieden“, sagte der stets kritische Bundestrainer.

„Die Art und Weise, mit der die Jungs in jedem Training bei der Sache sind, motiviert auch mich als Coach ungemein“, meinte der 63 Jahre alte Serbe im Anschluss an das 79:69 gegen Bulgarien in Trier.

Mit dem sechsten Sieg im sechsten Spiel zerstreute die deutsche Basketball-Nationalmannschaft auch die letzten Zweifel an der Teilnahme an der Europameisterschaft 2013 in Slowenien - und das bereits zwei Spieltage vor dem Ende der Ausscheidungsrunde.

Von Dirk Nowitzki sprach im Moment des Erfolges niemand, dabei hat der souveräne Durchmarsch seines jungen Teams für Pesic auch direkten Einfluss auf Deutschlands in diesem Sommer pausierenden Superstar. „Dirk ist zwar keine 25 mehr, aber er ist ein Winnertyp“, sagte Pesic. „Wenn er sieht, das hier ist eine Mannschaft, die tut alles für den Erfolg, dann hat er vielleicht auch wieder Lust, im kommenden Sommer zu spielen“, meinte der Europameistercoach von 1993 und fügte mit einem Grinsen hinzu: „Wir würden uns freuen.“

Doch zunächst einmal bastelt Pesic weiter am Neuaufbau ohne Nowitzki und ist dabei bereits einen guten Schritt vorangekommen. „Wir fahren jetzt nicht mehr von ganz unten zur EM, sondern kommen mit einer Portion Selbstvertrauen nach Slowenien“, sagte der Nachfolger von Dirk Bauermann angesichts der jüngsten Siegesserie.

Seit insgesamt neun Partien ist die Auswahl des Deutschen Basketball Bundes in diesem Sommer nun schon ohne Niederlage, das Team um den immer reifer auftretenden Center Tibor Pleiß und Wirbelwind Heiko Schaffartzik hat unter Perfektionist Pesic einen großen Schritt nach vorne gemacht. Gegen Bulgarien überstanden die deutschen Korbjäger auch die hektische Schlussphase, in der sie einen 13-Punkte-Vorsprung fast noch aus der Hand gegeben hätten.

„Ich liebe diese engen Spiele, weil man in diesen Situation am meisten lernt“, sagte Pesic mit einem verschmitzten Lächeln. Und so sieht er seine Profis nach den beiden noch ausstehenden Partien in Schweden am Samstag und gegen Aserbaidschan in Oldenburg am Dienstag gestärkt zurück zu ihren Clubs gehen. „Wenn die Jungs sagen, der Pesic macht immer Druck, mir tut alles weh, aber es macht Spaß, dann bin ich zufrieden. Das ist es, was ich will.“

Mit der Qualifikation für die EM hat Pesic sein erstes Ziel erreicht. „Es war die richtige Entscheidung, Sveti wieder zum Bundestrainer zu machen“, sagte DBB-Präsident Ingo Weiss. Beendet ist die Mission des Serben damit aber noch nicht. Am Ende seiner bislang auf vier Jahre angelegten zweiten Amtszeit als Bundestrainer soll die Teilnahme an den Olympischen Spielen 2016 in Rio de Janeiro stehen.

Doch bis dahin ist es noch ein langer Weg. „Wir müssen uns noch gewaltig steigern und viel Erfahrung sammeln“, sagte Pesic. „Dieser Sommer hat zwar gezeigt, dass die Mannschaft viel Potenzial hat. Der Prozess, eine neue Mannschaft aufzubauen, dauert aber länger als einen Monat.“ Egal ob mit oder ohne Nowitzki.

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