Träumen muss erlaubt sein

Die mit Abstand jüngste Mannschaft mischt derzeit die Fußball-Regionalliga der Frauen auf. Der Tabellenzweite TuS Issel hat, wenn er komplett ist, zwei Spielerinnen im Team, die älter als 20 Jahre sind. Das sind Anne Ziewers, mit 26 Jahren die erfahrenste von allen, und Carina Philippi, die 22-jährige Kapitänin.

 Die Isseler Spielführerin Carina Philippi mit Trainer Michael Jakobs. Foto: funkbild

Die Isseler Spielführerin Carina Philippi mit Trainer Michael Jakobs. Foto: funkbild

Schweich/Issel. (wir) Wie lautete das Credo von Otto Rehhagel? "Es gibt keine jungen oder alten Spieler, es gibt nur gute und schlechte." Das Adjektiv "alt" kann man sich bei der Bewertung des Isseler Talentschuppens ohnehin sparen, dafür umso häufiger das Prädikat "gut" verwenden.

"Es hat noch nie so viel Spaß gemacht wie mit dieser Mannschaft", sagt Carina Philippi, und schließt die, die auf dem Sprung stehen, die Trainer und das gesamte Umfeld mit ein. Das gelte für den ganzen Verein. "Hier wird eine glänzende Nachwuchsarbeit gemacht, das Klima ist so, wie es besser nicht sein kann." All diese Dinge haben nach ihrer Meinung dazu beigetragen, dass aus der Mannschaft, die nicht absteigen wollte, ein Spitzenteam geworden ist. Sie kann das beurteilen, denn rein fußballerisch ist die 22-Jährige ja schon fast ein "Oldie". Sie war in der Meistersaison dabei und spielt jetzt seit fünf Jahren Regionalliga. Seit dem Aufstieg weiß sie auch, dass auf dem Papier zwischen Rheinland- und Regionalliga nichts mehr liegt, "de facto sind es aber Welten".

In der Saison, in der Issel den Titel in der Rheinlandliga holte, hatte sie 37 Tore geschossen. "Und dann habe ich gedacht, das geht so weiter. Pustekuchen." Sie traf die Bude einfach nicht mehr, "weil ich oft gar nicht mehr an den Ball kam. Denn der größte Unterschied zwischen diesen beiden Ligen ist das Tempo. Und daran muss man sich erst einmal gewöhnen."

Das ist ihr längst gelungen, sonst wäre sie nicht Spielführerin und auch die zentrale Person im Konzept von Trainer Michael Jakobs. "Carina ist in den letzten Jahren sehr gereift und zur absoluten Führungspersönlichkeit auf und neben dem Platz geworden." Sportlich wird sie dazu immer wertvoller: "Sie hat läuferisch enorm zugelegt, ist in der Ballannahme, im Abschirmen, Ablegen und im Abschluss immer besser geworden."

Kapitänin und Trainer waren nicht immer einer Meinung. Als Jakobs sie als Libero einsetzte, "um der jungen Hintermannschaft mehr Stabilität zu verleihen", empfand sie das als Degradierung. "Ich bin mit Leib und Seele Stürmerin." Das darf sie ja jetzt auch wieder sein und hat ihre Klasse mit sieben Treffern in zehn Spielen auch bewiesen." Die aktuelle Platzierung ist für Philippi nur eine Momentaufnahme: "Wir waren schon mal so weit oben und sind dann bis auf Platz zwölf abgestürzt." Das soll sich nicht wiederholen. Sie hofft, dass der Kader noch lange zusammenbleibt und durch die starken Juniorinnen weiter ergänzt wird. Da kommt sie schon mal ins Träumen: "Vielleicht können wir ja mal um den Titel spielen."

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