Spaß am Laufen wiedergefunden

Es war lange ruhig um Jannik Engel. Bei den deutschen U23-Meisterschaften hat der Junioren-EM-Silbermedaillengewinner von 2007 als Sechster wieder auf sich aufmerksam gemacht. Mit der Kölner Staffel wurde der Wittlicher sogar DM-Vierter.

Wittlich/Köln/Regensburg. Das Training macht Jannik Engel wieder Freude. Und mit dem Spaß kommt der Erfolg - unverhofft. Bei den deutschen Meisterschaften belegte Engel den vierten Platz mit der Kölner 4 x 400-Meter-Staffel und am vergangenen Wochenende bei der U 23-DM schaffte er es ins Einzel-Finale über die Stadionrunde und belegte in 47,89 Sekunden den sechsten Platz. Im Vorlauf war er zuvor in 47,72 Sekunden sogar bis auf 13 Hundertstelsekunden an seine persönliche Bestzeit (47,59) herangekommen. Diese stammt aus dem Jahr 2007 und ist Bernkastel-Wittlicher Kreisrekord. "Das war in dem Bereich, in dem ich früher gelaufen bin", freut sich Engel.

Bis vor drei Jahren gehörte der Wittlicher zur nationalen Nachwuchsspitze über 400 Meter. 2005 wurde er überraschend - im Trikot der LG Bernkastel-Wittlich - deutscher B-Jugendmeister auf der Stadionrunde. 2007 nahm er an den U-20-Europameisterschaften teil und gewann mit dem deutschen 4 x 400-Meter-Quartett die Silbermedaille.

Nach dem Abitur wechselte Engel zum Renommierclub Bayer Leverkusen. Bei der Hallen-DM wurde er unter anderem zusammen mit dem ehemaligen Vizeweltmeister Ingo Schulz deutscher Staffelmeister. Doch schnell stellte sich heraus: Die hundertprozentige Konzentration auf den Sport ist nicht das, was Engel vom Leben erwartet. "Es gibt auch andere Sachen, die mir wichtig sind", sagt er. Und die kamen in Leverkusen zu kurz. Mehr und mehr musste sich Engel zum Training zwingen. Der Spaß war nicht mehr da. Das hatte auch Auswirkungen auf die Leistungen: An seine Bestzeiten kam Engel nicht mehr heran. Schon nach einem Jahr wechselte er nach Köln. 2009 trat der Lehramtsstudent (Sport und Geschichte) aber praktisch nicht in Erscheinung.

Auch sein Comeback sei so eigentlich nicht geplant gewesen, erzählt Engel. Erst im April stieg der 22-Jährige wieder ins Training ein. "Ich wollte mit der Kölner Staffel bei den Deutschen mitlaufen", erklärt er. Zwei Muskelfaserrisse ließen aber keine kontinuierliche Vorbereitung zu. Erst ein Testrennen in 47,8 Sekunden zeigte: Engel ist fit für die DM. Mit neuer Motivation will er nun versuchen zumindest drei- bis viermal wöchentlich zu trainieren. Wenig für einen 400-Meter-Läufer der erweiterten deutschen Spitze. Dich Engel sagt: "Ich bin mir sicher, dass ich damit etwas erreichen kann." Und wichtig sei, dass er nicht mehr den Spaß verliere.

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