Vom Aussteiger zum Vizeweltmeister

Orenhofen · Er läuft und läuft und läuft: Hans-Josef Leinen vom SE Orenhofen ist seit mehr als 30 Jahren Dauerläufer. Bei der Senioren-WM wurde der 61-Jährige mit dem deutschen Team Vizeweltmeister im Halbmarathonlauf.

 Vizeweltmeister in Finnland: Der 61-jährige Hans-Josef Leinen vom SE Orenhofen. TV-Foto: Holger Teusch

Vizeweltmeister in Finnland: Der 61-jährige Hans-Josef Leinen vom SE Orenhofen. TV-Foto: Holger Teusch

Orenhofen. Hans-Josef Leinens Lauf-Debüt ist mit einer Niederlage auf der ganzen Linie geendet. Es waren die 1980er Jahre, die Zeit, als im Frühjahr noch ein Straßenlauf über zehn Kilometer durch seinen Heimatort Orenhofen führte. Am Start auch David Renneisen, der US-Amerikaner, der lange Zeit in der Eifel lebte und unter anderen den Trierer Stadtlauf gewann. "Ich habe mir gedacht, so schwer kann das nicht sein und bin mit der Spitze mitgerannt", erzählt Leinen. Eine fatale Fehleinschätzung! Schon in der ersten Runde stieg Leinen aus. "Jetzt gehen wir Kaffee trinken", habe er zu seiner Frau gesagt.
Ein Jahr später machte er es besser: Leinen lief am Schluss des Feldes, wollte nur nicht Letzter werden, ließ zwei Mitläufer hinter sich und kam ins Ziel. Von da an gehörte der Orenhofener Lauf zum jährlichen Ritual des Altherren-Fußballspielers. "Zuerst bin ich eigentlich nur in Orenhofen gelaufen", sagt Leinen.
Das änderte sich mit der Bekanntschaft zu Gerd Steffes und dem Training mit dem inzwischen aufgelösten Running Team Südeifel. "Irgendwann habe ich beim Volkslauf meine Altersklasse gewonnen und Lunte gerochen", erzählt Leinen.
Schritt für Schritt wagte er sich nun auch an immer höherklassige Meisterschaften heran. Sein Debüt bei nationalen Titelkämpfen war direkt ein Erfolg: Bei den deutschen Halbmarathon-Meisterschaften 2000 in Freiburg gewann Leinen mit persönlicher Bestzeit von 1:17:35 Stunden bei den 50- bis 54-Jährigen (M50) Bronze.
Im vergangenen Jahr startete er erstmals im Nationaltrikot und wurde mit dem deutschen Halbmarathon-Team Vizeeuropameister. Auf Weltebene im finnischen Jyväskylä erreichte der Druckermeister, der seit einem Jahr in Rente ist, nun ebenfalls diese Platzierung. Mit dem Cross-Team holte er Bronze. "Ich war erkältet, aber habe für die Mannschaft gekämpft", sagt Leinen.
Sein Erfolgsrezept: nur Waldläufe, kein Bahntraining und immer auf den Körper hören. "Wenn ich ein Wehwehchen habe, mache ich langsamer, bis es besser wird", sagt Leinen und hofft, noch lange laufen zu können. Am 5. Mai stehen die deutschen Meisterschaften über 10 000 Meter auf dem Programm. Auf der gleichen Strecke will er bei der Senioren-EM starten. teu

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