Der große Traum, irgendwann einmal ein "Schotter-Vettel" zu werden

Trier · Die Bilanz der drei jungen deutschen Piloten, die sich in Zukunft einen Startplatz in der WM erhoffen, fällt nach der Rallye Deutschland unterschiedlich aus. Zufrieden ist nur der 25-jährige Christian Riedemann.

Trier. Das Objekt der Begierde stand als Ausstellungsstück gleich am Eingang des Trierer Messeparks: der Prototyp des Polo, mit dem VW 2013 in die Rallye-WM einsteigen wird. Viele Fahrer testen die Wolfsburger derzeit, viele hoffen auf einen deutschen Piloten in einem deutschen Auto. Einer dieser Testfahrer konnte sich bei der Deutschland-Rallye bewähren: der 25-jährige Christian Riedemann aus Groß-Lessen in Niedersachsen. Der Hobby-Feuerwehrmann fährt eigentlich in der WRC Academy (dem Nachfolger der Junioren-WM) in einem Ford Fiesta, für die Deutschland-Rallye stattete ihn VW mit einem Werks-Skoda Fabia aus. "Ich bin zufrieden", sagte Riedemann, der als 16. Gleich bester Deutscher beim "Heimspiel" wurde. "Ich wollte auf jeden Fall ins Ziel kommen, mich bei der ganzen Rallye beweisen und bin daher eher auf Sicherheit gefahren", meinte der Youngster, der vor seinem Start rund um Trier das neue Auto kaum testen konnte. Wann VW seine WM-Piloten benennt, weiß auch der smarte und selbstbewusste Niedersachse nicht: "Ich hoffe, dass ich nochmal meine Chance bekomme."
Werbung in eigener Sache wollte auch der letztjährige Junioren-Weltmeister Aaron Burkart machen, doch eine Vielzahl technischer Probleme warf den Skoda-Piloten immer wieder zurück, am Ende erfüllte er als 23. seine Erwartungen nicht - sein Ziel war ein Top-10-Platz sowie durch eine gute Leistung neue Sponsoren zu finden. Auch Hermann Gassner Junior war enttäuscht: Der Oberbayer lag als 21. aber immer noch vor Burkart. Die Träume der drei, einmal ein "Schotter-Vettel" zu werden, leben weiter - aber auf einen Top-10-Fahrer zumindest bei der Heim-Rallye muss man wohl noch etwas warten. Wobei Gassner schon denselben Sponsor wie "Super-Seb" hat und Riedemann wie der Formel-1-Weltmeister in früheren Jahren vom ADAC-Nachwuchsprogramm gefördert wird. Rallyeleiter Armin Kohl ist optimistisch: "Wir haben so viele gute junge Piloten wie selten zuvor. Daher glaube ich, dass der Durchbruch bald klappen wird."
Eines kann Kohl derweil nicht mehr hören: der ewige Vergleich mit dem letzten deutschen Rallye-Weltmeister Walter Röhrl. "Er war in seiner Zeit eine Ausnahme-Erscheinung. Man muss die Begleitumstände sehen. Daher würde ich es sehr begrüßen, wenn junge deutsche Fahrer mehr Chancen in konkurrenzfähigen Fahrzeugen erhalten." BP

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