Mehr Spannung und eine perfekte Organisation

Etwas weniger Zuschauer, keine schweren Unfälle, ein neuer Sieger und ein optimistischer Blick in die Zukunft: Der TV zieht die Bilanz der neunten Deutschland-Rallye in der Region Trier.

Das Sportliche: Endlich einmal ein anderer Sieger! Nichts gegen Sébastien Loeb, aber der Deutschland-Rallye tut es gut, dass ein anderer gewann - auch wenn dieser auch Sébastien heißt und einen Citroën fährt. Insgesamt ging es deutlich spannender zu als in den vergangenen Jahren, auch wenn früh feststand, dass ein Citroën gewinnen würde. Vor allem der Einstieg der Minis hat die Rallye bereichert, es gab packende Duelle um die Plätze hinter den Sébastiens. Ford hatte sich mehr ausgerechnet, zeigte aber am Sonntag im Regen seine Klasse.
Die Fans: "Wir hatten etwas weniger Zuschauer als im Vorjahr", sagte Rallyeleiter Armin Kohl, der aber in der Gesamtzahl wieder von 200.000 Besuchern spricht. Genaue Zahlen wird es in einigen Tagen geben. "Traditionell ist der Samstag der besucherstärkste Tag, vor allem wegen der Panzerplatte, aber auch die Prüfung in Hermeskeil war sehr gut besucht. Zudem haben die Fans das Regrouping im Bilstein-Werk in Mandern sehr gut angenommen." Wegen Regen und Gewitter kamen am Sonntagmorgen weniger Fans an die Strecke.
Der Circus Maximus: Lohnt sich der riesige organisatorische Aufwand mit weiträumigen Sperrungen für diese vier Runden durch "die gute Stube der ältesten Stadt Deutschlands"? Durch die Aufwertung zur "Power Stage" hat sich zumindest der sportliche Wert erhöht, es gibt WM-Zusatzpunkte für die ersten drei - wobei der Rundkurs eigentlich nicht viel mit Rallye zu tun hat. Aber der Circus ist einzigartig im gesamten WM-Kalender - und dank der Live-Übertragung bei Sport 1 könnte dies den von allen gewünschten Werbeeffekt bedeuten, auch wenn man so viel von der Stadt nicht sah. Genaue Zahlen, ob irgendjemand Trier wegen dieser Übertragung besucht, wird es wohl nicht geben. Der Fia gefällt der Kurs, die Fahrer finden es "ganz nett" - und die Anwohner ärgern sich, dass sie für zwei Tage ihr Auto in der Garage lassen müssen.
Der Servicepark: Wieder einmal einer der Hauptanziehungspunkte. Sowohl Fans, die von den Wertungsprüfungen kamen, als auch Zuschauer, denen der Weg an die Strecke zu weit war, trafen sich im Trierer Messepark. Im Gegensatz zum Beispiel zur Formel 1 wird die Nähe zu den Fans groß geschrieben, man kann den Mechanikern über die Schultern schauen. Einziges Manko: Mehr Parkplätze rund um den Messepark könnten die Verkehrssituation entzerren - aber auch 2012 wird es keinen Park-and-Ride-Shuttle von der FH (wie 2010) geben, weil während der Rallye die "Bitburger" gesperrt sein wird.
Die Organisation: Das Konzept der Zuschauerlenkung hat erneut funktioniert. Es gab keine Verzögerungen im Zeitplan oder (wie auch schon geschehen) sicherheitsbedingte Absagen von Wertungsprüfungen, weil die Zuschauermassen nicht zu bändigen waren. An allen Wertungsprüfungen gibt es ausreichend Zuschauerzonen, zudem sind diese hervorragend ausgeschildert. "Alles hat bestens funktioniert", bilanziert Kohl, Chef von 3000 Helfern.
Die Zukunft: 2012 steht die Rallye Deutschland fix im WM-Kalender. Grundsätzlich wird alles beim Alten bleiben, wenn Kohl auch erneut gewisse Änderungen bei den Wertungsprüfungen einplant. Ob 2013 wieder in der Region gefahren wird, entscheidet sich spätestens im Frühjahr 2012. Die Chancen stehen gut, Teams und Fahrer geben in ihren Bewertungen Bestnoten für die "Deutschland". Zudem könnte es ein Vorteil sein, dass mit VW just 2013 ein deutscher Hersteller in die WM einsteigt - und trotz seiner internationalen Ausrichtung sicherlich auch für ein Heimspiel sorgen kann. Kohl: "In drei Wochen sitzen wir in München mit dem ADAC zusammen, um über die kommenden Jahre zu beraten."

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