Vorhang auf zum Tanz der Teufel

Kaiserslautern · Mit der Partie beim SC Paderborn beginnt der 1. FC Kaiserslautern am Samstag (13 Uhr live auf Sky) die Saison 2013/2014 in der Zweiten Fußball-Bundesliga. Nach dem sportlichen Drama in der Relegation heißt das Motto jetzt: Auf ein Neues. TV-Mitarbeiter Jürgen C. Braun beleuchtet die Situation rund um den Pfälzer Traditionsclub.

Kaiserslautern. "Nach so einem Saisonfinale war es gut, in dem kurzen Urlaub erst einmal alles sacken zu lassen. Das waren ja wahnsinnige Emotionen", bekannte FCK-Verteidiger Florian Dick kurz vor dem Saisonstart. Der Badener im Pfälzer Trikot (seit 2008 beim FCK) ist gemeinsam mit Torwart Tobias Sippel inzwischen Dienstältester am Betzenberg. Was erwartet ihn, seine Mannschaft, die Fans, die Vereins-Verantwortlichen? Der Versuch einer Bestandsaufnahme vor dem ersten Anpfiff.Die Ziele: Nach der klar formulierten Vorgabe "Wir wollen aufsteigen" umschreibt man das im Prinzip unveränderte Anspruchsdenken nun etwas diplomatischer. "Wir wollen am 30. Spieltag so stehen, dass wir um die ersten drei Plätze spielen können", ließ Vorstands-Vorsitzender Stefan Kuntz zur Saison-Eröffnung verlauten. Von "angreifen und oben mitspielen" und einer "schlagkräftigen Truppe, wenn alle an Bord sind", spricht Trainer Franco Foda. Dick, unermüdlicher Kämpfer auf der rechten Außenbahn, sagt ohne Umschweife: "Besser als im vergangenen Jahr." Und da war der FCK bekanntlich Dritter. Das Personal: Kaiserslautern hat nach dem Verlust seiner Schaltzentrale Alexander Baumjohann an Hertha BSC Berlin viel für die Offensive getan. Junge Spieler mit Potenzial, aber auch gestandene Profis mit viel Erfahrung wurden verpflichtet. Namen wie Matmour, Occéan, Ring oder Jenssen stehen für Kreativität und Durchschlagskraft. Die jungen Wilden Gaus, Wooten (zurück aus Sandhausen), Zoller, Stöger und Zimmer wollen sich behaupten, Druck auf die Arrivierten ausüben. "Wir haben Leute geholt, die auch unter Drucksituationen guten Fußball spielen können", bekennt Foda, der aber auch Geduld anmahnt. "Es kann nicht alles von Beginn an wie am Schnürchen klappen." Eine andere Offensivkraft zieht es unterdessen weg: Julian Derstroff wechselt zur zweiten Mannschaft von Borussia Dortmund. Das teilte Kaiserslautern am Freitag mit. Was macht Mut? Die ungebrochene Leidenschaft der Fans zu diesem Kultverein in Fußball-Deutschland und das Vertrauen in das Händchen des Duos Foda/ Kuntz. Die FCK-Ikonen der 1990er Jahre hatten bereits im Vorjahr nach einer Seuchen-Saison quasi aus dem Stand heraus ein Team zusammengestellt, geformt und entwickelt, das nur ganz knapp den Aufstieg verpasste. "Es kann nicht alles schlecht gewesen sein, wenn wir bis auf die Übermannschaft Hertha und das Überraschungsteam Braunschweig alle anderen hinter uns gelassen haben", pflegt Foda des Öfteren auf das Saison-Ergebnis hinzuweisen. Was gibt zu denken? Mit Kapitän Albert Bunjaku (circa vier Monate nach Knie-OP) und dem spanischen Abwehrrecken Marc Torrejon (Schambein) fehlen zum Auftakt zwei ganz wichtige Stützen. Zudem die Ungewissheit, ob das Team die Dominanz auf eigenem Platz wieder so aufbauen kann wie in der Rückserie und die Zweifel am Auftreten in der Fremde. Dort hatten die Roten Teufel 2012/ 2013 nach dem Führungstreffer oft unnötige Punkte liegenlassen. Und schließlich das, was Dick angemahnt hat: "Wir müssen ein verschworener Haufen werden, wenn wir unser Ziel erreichen wollen." Die Wutrede von Mo Idrissou zum Saisonende ist noch als mahnendes Fanal präsent. Die TV-Prognose: Würden wir eigentlich gerne der in Kaffeesatz-Leserei erfahreneren Krake Paul überlassen. Da selbiger Ozean-Bewohner aber auf WM-Turniere spezialisiert war und zudem nicht mehr unter den Lebenden weilt, spielen wir Zweitliga-Orakel und sagen: "Den Roten Teufeln bleibt 2014 die Relegation erspart." Mehr nur wie bei der Ziehung der Lottozahlen: "Ohne Gewähr". jüb

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