Ein Pilgerzeichen in Zeiten des iPods

Trier · Die Chinesin Tala Yuan hat das Pilgerzeichen der Heilig-Rock-Wallfahrt 2012 kreiert. 50 000-mal soll das Kleinod aus Kunststoff gefertigt werden, Wallfahrer aus der ganzen Welt werden es sich ans Revers stecken.

 Tala Yuan hat das Pilgerzeichen für die Wallfahrt 2012 entworfen. Die 26-Jährige studiert Schmuckdesign. Foto: Bischöfliches Generalvikariat

Tala Yuan hat das Pilgerzeichen für die Wallfahrt 2012 entworfen. Die 26-Jährige studiert Schmuckdesign. Foto: Bischöfliches Generalvikariat

Trier. Das Pilgerzeichen der Heilig-Rock-Wallfahrt ist ein geschwungenes rotes Emblem. Ein fließendes Band, gefertigt aus Kunststoff, das der Kontur des heiligen Rocks eine dreidimensionale Form verleiht. Legt man das geschwungene Kleinod neben die dunklen Bronzegusszeichen der vergangenen Wallfahrten, sieht es aus wie ein Artefakt aus der Zukunft. Ein Pilgerzeichen der iPod-Zeit.
"Wir sehen den Entwurf als Kind unserer Zeit an und nicht in beliebiger Zeitlosigkeit", erklärt Micha Flesch, Kulturbeauftragter des Bistums Trier. Flesch hat einen Wettbewerb unter Designstudenten der Fachhochschule Trier veranstaltet, bei dem der abstrakte Entwurf der Chinesin Tala Yuan als Pilgerzeichen ausgewählt wurde (der TV berichtete).
"Wallfahrtszeichen gibt es seit dem frühen Mittelalter", sagt Flesch. "An ihnen sollte man den Pilger erkennen. Im Mittelalter bot das auch Schutz, denn es war besonders verwerflich, einen erkennbaren Wallfahrer zu überfallen."
Bekanntestes Beispiel für ein Pilgerzeichen sei die Jakobsmuschel, die sich Wallfahrer auf ihrem Weg nach Santiago de Compostela umhängen. Den Pilgern diente das Zeichen auch als Beleg für die beendete Wallfahrt. "Stellenweise wurde es über Generationen verehrt - als Verbindung zu dem heiligen Ort, an dem man war", sagt Flesch.
Die 25-jährige Yuan, die in Idar-Oberstein Schmuckdesign studiert, freut sich, dass es ihr Entwurf ist, der bald in 50 000-facher Ausführung von Pilgern aus der ganzen Welt getragen wird. "Die äußere Form des Rocks besteht aus einem fließenden Band, so dass man nur von vorne den Rock sehen kann", erläutert die Studentin ihre Gedanken hinter dem Design. "Der Mensch kann Gott nicht sehen, aber wenn er ihm nachfolgt, ist er immer an seiner Seite."

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