Mehrheit der Dorfchefs will weitermachen

Schweich/Trier/Waldrach · Die einen wollen nach 20 Jahren weitermachen, andere haben nach fünf Jahren genug und wiederum andere wissen es noch nicht: Bei der Kommunalwahl am 25. Mai 2014 werden auch Ortsbürgermeister gesucht. Die meisten Amtsinhaber haben schon entschieden, ob sie antreten.

Schweich/Trier/Waldrach. Sie sind Landwirte, Beamte, Winzer, Rentner, Hausfrauen oder Angestellte. 50 Männer und Frauen aus den Verbandsgemeinden Trier-Land, Schweich und Ruwer sind teilweise schon seit Jahrzehnten Ortsbürgermeister beziehungsweise Ortsbürgermeisterin. Sie sind die ehrenamtlich tätigen Ortschefs und für viele Bürger erste Ansprechpartner in nahezu allen Lebenslagen. Einige Ortsbürgermeister wollen bei der Wahl nicht mehr antreten. So beispielsweise Johann Jäckels (Franzenheim): "Ich bin dann 64 Jahre alt und wohlwissend, dass eine Amtszeit fünf Jahre dauert, möchte ich das Feld einem Jüngeren überlassen." Zudem sollten nach 20 Jahren Amtszeit neue Wege eingeschlagen und neue Ideen eingebracht werden, sagt Jäckels. Nach 25 Jahren als Ortsbürgermeister hört Jürgen Reinehr (Föhren) auf. "Das Aufhören ist eine sehr bewusste Entscheidung", sagt der seit 40 Jahren in der Kommunalpolitik aktive Eifeler. Sein Kollege Claus-Peter Feller (Leiwen) ist ebenfalls der Meinung, dass es nun genug ist.Nach 28 Jahren noch nicht genug

Anders geht Günter Jakobs (Gutweiler) an die Sache heran: Er sei nach 56 Berufsjahren nun im Ruhestand. "Als Ortsbürgermeister bin ich seit 1986 tätig", sagt er. "Ich habe vor, 2014 wieder zu kandidieren. Entscheidend ist natürlich meine Gesundheit zu diesem Zeitpunkt. " Ähnlich sieht das Silke Bigge (Farschweiler): "Ich möchte erfolgreich angefangene Projekte wie Renovierungen, Instandhaltungen, Mehrgenerationenpark, Entschuldung des Gemeindehaushaltes weiter fortsetzten und habe noch viele Ideen, um unsere Gemeinde für die Zukunft auch unter dem Gesichtspunkt demographischer Wandel für die Zukunft sicher aufzustellen." Einige andere Ortsbürgermeister stehen ebenfalls weiter zur Verfügung. Es geht ihnen jedoch wohl eher so wie Matthias Daleiden (Trierweiler): "Eigentlich hatte ich vor, nicht mehr als Ortsbürgermeister zu kandidieren." Nachdem sich jedoch abzeichne, dass kein geeigneter Kandidat oder eine geeignete Kandidatin zur Verfügung steht und ihn alle Fraktionen zur Wiederwahl aufgefordert haben, "werde ich wieder antreten." Ob sie noch antreten oder nicht, hat wiederum eine weitere Gruppe von Ortsbürgermeistern bisher noch nicht entschieden. Heinfried Carduck (Waldrach) sagt, dass es aktuell noch zu früh für eine Entscheidung sei. Sein Kollege Alfred Bläser (Gusterath) macht sich über eine erneute Kandidatur derzeit keine Gedanken. Das habe noch einige Monate Zeit.Meinung

Ein Sieben-Tage-JobEin Ortsbürgermeister hat keine starren Dienstzeiten. Er oder sie sind immer im Dienst. Sei es in der Woche oder an Wochenende. Wenn es irgendwo in der Gemeinde brennt, müssen er oder sie ran. Das ist ein Sieben-Tage-Job. Vor diesem Hintergrund ist es keine Selbstverständlichkeit, wenn sich Bürger dazu bereiterklären, das Amt des Ortsbürgermeisters zu übernehmen. Dessen Aufgaben sind so vielfältig, dass man fragen kann, warum jemand sich das antut. Es geht heute um viel mehr, als in Gemeinderatssitzungen ein wichtiges Gesicht zu machen und bei der Kindergarteneröffnung warme Worte zu sprechen. Das Handeln eines Ortsbürgermeisters muss jederzeit nachprüfbar, korrekt und in Einklang mit unzähligen Gesetzen sowie Verordnungen sein. Dass auf diese Herausforderung viele kommunalpolitisch Interessierte verzichten, ist nachvollziehbar. Das ist so lange kein Problem, wie es Freiwillige gibt. Diese im kommenden Jahr für alle zu finden, wird noch schwieriger als 2009. Denn wer möchte schon sieben Tage die Woche im Dienst sein? h.jansen@volksfreund.deExtra

Der ehrenamtlich tätige Ortsbürgermeister vertritt die Gemeinde nach außen und wird für fünf Jahre gewählt. Er bereitet die Beschlüsse des Gemeinderats vor, leitet die Sitzung des Rats und führt Beschlüsse aus. Abhängig von der Zahl der Bürger erhält er eine Aufwandsentschädigung. Sie liegt zwischen 272 Euro bei Gemeinden mit weniger als 150 Einwohnern und reicht bis zu 2293 Euro bei Gemeinden mit mehr als 20 000 Einwohnern. Sollte sich für die Wahlen kein Kandidat für den Posten des Ortsbürgermeisters finden, ist der Gemeinderat gefragt. Dieses Gremium wählt dann den neuen Ortsbürgermeister. Dieser muss nicht unbedingt Ratsmitglied sein. har

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