Notar will Bürgermeister werden

Hermeskeil · Das Kandidaten-Karussell für die Wahl des Hermeskeiler Stadtbürgermeisters nimmt Fahrt auf: Die CDU schickt am 25. Mai 2014 Mathias Queck als Bewerber ins Rennen. Der 43-jährige Notar will Amtsinhaber Udo Moser (Bürger für Bürger, BFB) ablösen und damit den Spitzenposten in der Stadt für die Christdemokraten zurückgewinnen.

Hermeskeil. Von seinen Parteifreunden hat Mathias Queck die volle Rückendeckung: Die Mitglieder des Hermeskeiler CDU-Stadtverbands haben den 43-jährigen Queck einstimmig als ihren Kandidaten für das Amt des Hermeskeiler Stadtbürgermeisters aufs Schild gehoben.
Der promovierte Jurist (siehe Extra) wurde 2007 zum Notar in der Hochwaldstadt bestellt und lebt seitdem dort. 2009 gelang ihm auf Anhieb der Einzug in den Stadtrat. Dass die CDU Queck als ihren neuen starken Mann ansieht, hatte sich in den vergangenen Monaten bereits angedeutet. Obwohl er kein Fraktionssprecher ist, machte Queck bei den Debatten über wichtige städtische Themen - so zuletzt bei der Neuregelung des ärztlichen Bereitschaftsdienstes - den Standpunkt der CDU deutlich.
Eins stellt Queck klar: "Ich habe in meinem Notariat gut zu tun. Ich habe mich aber trotzdem entschlossen, diesen Schritt zu gehen und mich als Stadtbürgermeister zu bewerben."
Mit Blick auf die Arbeit des Amtsinhabers Udo Moser, der seine Wiederwahl anstrebt, sieht Queck nämlich Anlass zur Kritik: "Wir haben hier in Hermeskeil ein Kommunikationsproblem."
Als Beispiel für diese Aussage nennt Queck das belastete Klima zwischen Moser und den Vereinen für die Städtepartnerschaften mit Hel und St. Fargeau.
Durch seine berufliche Praxis als Notar sei er es gewohnt, "die Leute zusammenzubringen. Daran hapert es bisher." Er sehe sich auch eher als "Kapitän einer Mannschaft, denn als Einzelspieler", so eine weitere Spitze Quecks gegen seinen Widersacher Moser.
An den großen Projekten wie dem laufenden Bau des Feuerwehrmuseums, der abgeschlossenen Neugestaltung des Bahnhofsvorplatzes und der bevorstehenden Modernisierung des Donatusplatzes gibt es für Queck zwar nichts zu bemängeln. "Wir haben diesen Vorhaben ja zugestimmt." Allerdings ist es aus Sicht des CDU-Kandidaten so, "dass wir sehr viel auf städtische Kosten entwickelt haben. Das kann so nicht mehr weitergehen." Für ihn habe in Zukunft die Suche und Ansiedlung von Privatinvestoren klaren Vorrang. Als erklärtes Ziel formuliert Queck, dass in Hermeskeil nach der Schließung von zwei Geschäften wieder ein Drogeriemarkt eröffnet werden muss.KommunalWahl 2014


Seine Tätigkeit als Notar will der 43-Jährige auch im Fall eines Wahlsiegs weiterführen. Rechtlich sei das "kompatibel", weil er als ehrenamtlicher Stadtbürgermeister nur eine Aufwandsentschädigung erhält und keine besoldete Stelle antreten würde. Das wäre der Fall, wenn er sich als hauptamtlicher Verbandsgemeinde-Bürgermeister bewerben würde und stünde damit im Widerspruch zur Notarordnung.
Auch zeitlich lassen sich aus Sicht des CDU-Bewerbers die Tätigkeiten als Notar und Stadtchef miteinander vereinbaren. "Ich bin immer vor Ort, jung, belastbar und habe eine verständnisvolle Familie." Außerdem wolle er mit beiden Beigeordneten - "egal, ob rechts oder links" - eng zusammenarbeiten und sie einbinden, so Queck.
Der CDU-Stadtverbands-Vorsitzende Markus Forster ist davon überzeugt, "dass wir einen starken Kandidaten haben. Ich sehe sehr gute Chancen, dass wir das Amt für die CDU zurückgewinnen können und in Zukunft wieder die Meinungsführerschaft und Verantwortung übernehmen können".
Denn Moser hatte sich 2009 in der Stichwahl gegen den CDU-Bewerber Bernd Mende durchgesetzt und damit die Nachfolge der Christdemokratin Ilona König angetreten, die zuvor 15 Jahre lang in Hermeskeil regiert hatte.Meinung

Stärkerer Kandidat
Der Stachel sitzt bei der Hermeskeiler CDU immer noch tief: Für die Christdemokraten war es 2009 nur sehr schwer zu verkraften, dass sie bei den Stadtratswahlen zwar stärkste Fraktion wurden, aber ausgerechnet den Posten des Stadtbürgermeisters an Udo Moser verloren - also den damaligen Oppositionsführer und ärgsten Kritiker von Ilona König. Diese Niederlage hatte vor fünf Jahren - bei allem Respekt vor Bernd Mende - damit zu tun, dass die CDU seinerzeit bei der Direktwahl einen Verlegenheitskandidaten und Mann aus der zweiten Reihe ins Rennen schickte. Das ist dieses Mal anders: Mit Mathias Queck trifft Moser auf einen Widersacher, der ihm rhetorisch und argumentativ ebenbürtig erscheint. Sicher, Moser hat einen Amtsbonus. Zudem bot er seinen Kontrahenten im zweiten Teil der Legislaturperiode deutlich weniger Angriffsflächen als in der Anfangszeit, die von heftigsten politischen Wallungen geprägt war. Es gibt in Hermeskeil aber unbestritten eine große konservative Klientel, auf deren Stimmen sich Queck - nicht zuletzt wegen seines hoch angesehenen Berufs - verlassen dürfte. Quecks nicht zu unterschätzender Nachteil ist hingegen, dass er in Hermeskeil ein Zugezogener ist und nicht als "einer von uns" wahrgenommen wird. Doch wie auch immer: Im Vergleich zu 2009 präsentiert die CDU einen stärkeren Kandidaten, der Moser am 25. Mai die Wiederholung seines Wahlsiegs richtig schwer machen kann. a.munsteiner@volksfreund.deExtra

Der CDU-Kandidat Mathias Queck ist 43 Jahre alt. Er wurde in Karlsruhe geboren und studierte in Saarbrücken Jura. Dort promovierte Queck auch. Danach war er unter anderem als Richter am Landgericht Karlsruhe tätig. In seiner Zeit als Notarassessor in Ausbildung wirkte Queck unter anderem in Koblenz, im Westerwald und in Mainz. 2007 wurde er zum Notar in Hermeskeil bestellt. Sein Zuständigkeitsbereich schließt neben den VG Hermeskeil, der VG Kell und der VG Thalfang auch die Höhengemeinden der VG Ruwer ein. Mit seiner Lebensgefährtin Claudia Lehmann hat Queck einen fünfjährigen Sohn und eine zweijährige Tochter. ax

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