KOLUMNE

Stell Dir vor, es gibt Frauen, die schenken sich untereinander Besuche auf Schönheitsfarmen", erzählte mir neulich mein Mann. "Ja - und woher weißt Du das?", fragte ich. "Na ja, meine Kolleginnen haben von so was geredet, und da habe ich gesagt: Meine Frau hat das aber nicht nötig!

" Im Geiste sah ich die vermutlich betroffenen Gesichter der Kolleginnen vor mir, musste aber zugeben, dass er Recht hat! Ich habe Besuche auf Schönheitsfarmen wirklich nicht nötig, denn ich lebe auf einer! Damit mir dieses Privileg niemand neiden muss, kommen die meisten der dort praktizierten schönheitsfördernden Maßnahmen getarnt daher, undercover sozusagen. Die täglich mehrstündigen, vermeintlichen Rasenmäh-, Schneeschieb- oder Straßenkehraktionen sind in Wirklichkeit Bestandteil meines Anti-Cellulite-Programms, das auch den Muskelaufbau in den Waden fördert. Wer glaubt, er beobachte mich beim Schneiden dorniger Hecken, sieht eine individuelle Akupunkturbehandlung mit gleichzeitiger Haarentfernung. Und der Matsch in Gesicht und Händen? Insider ahnen es bereits, das sind die Peelings und Nährstoffmasken, die neben der täglichen Frischluftzufuhr für meinen rosigen Teint verantwortlich sind. Natürlich gibt es auch ein Spezialprogramm für die Fingernägel. Sie bekommen das aus der Fernsehwerbung mit Miss Tilly bekannte Geschirrspülmittelbad mit rückfettendem Bratpfannenzusatz. Die Frage meines Mannes an die Kolleginnen: "Wozu sind Schönheitsfarm-Behandlungen gut?", die zu seinem Unverständnis mit: "Zur Erhaltung der Schönheit" beantwortet wurde, hat er mir bisher nicht gestellt. Vielleicht, weil die luxuriöse Komponente meines Gebarens nicht so offensichtlich zu Tage tritt. Sicher aber, weil der Undercover-Trick einen ganz entscheidenden Vorteil hat: Er erhält Schönheit, die man(n) auf den ersten Blick sieht - nämlich die von Haus und Garten... Anke Emmerling In unserer Kolumne "Familienbande" glossieren wechselnde Autoren den familiären Alltag.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort