Unterhaltung „Unorthodox“-e Westernheldin mit Chancen

Los Angeles · Der Verband der Auslandspresse hat mögliche Golden-Globe-Gewinner nominiert – darunter eine Zwölfjährige aus Berlin.

 Helena Zengel an der Seite von Tom Hanks in „News of the World“. Sie könnte einen Golden Globe Award Ende Februar gewinnen.

Helena Zengel an der Seite von Tom Hanks in „News of the World“. Sie könnte einen Golden Globe Award Ende Februar gewinnen.

Foto: dpa/Bruce W. Talamon

 Die Filmbiografie „Mank“ zählt mit sechs Nominierungen zu den Favoriten im Rennen um die Golden Globes. Der Film erzählt die Geschichte des Drehbuchautors Herman J. Mankiewicz (1897-1953), gespielt von Gary Oldman. Es geht um den Streit zwischen Filmregisseur Orson Welles (1915-1985) und Mankiewicz um das Drehbuch zu dem Filmklassiker „Citizen Kane“ von 1941. Regisseur des auf zahlreichen Filmfestivals ausgezeichneten Films ist David Fincher. Nominiert ist „Mank“ als „Bester Spielfilm“, für die „Beste männliche Hauptrolle“, für die „Beste weibliche Nebendarstellerin“ (Amanda Seyfried, neben Helena Zengel, die in der gleichen Sparte nominiert wurde), für die beste Regie, für das beste Drehbuch (Jack Fincher, der Vater des Regisseurs schrieb das Drehbuch bereits 1992) und die beste Filmmusik (Trent Reznor, Atticus Ross).

Neben „Mank“ haben auch der Gerichtsthriller „The Trial of the Chicago 7“ von Aaron Sorkin, das Familiendrama „The Father“ des französischen Regisseurs und Schriftstellers Florian Zeller und das Road-Movie „Nomadland“ von der chinesischen Regisseurin Chloé Zhao mehrere Gewinnchancen.

Die Nominierungen für die Auszeichnungen des Verbands der Auslandspresse (HFPA) in 25 Film- und Fernsehkategorien wurden gestern bekanntgegeben. Zu den Schauspielern, die auf einen Globe hoffen können, zählen unter anderem Anthony Hopkins, Sacha Baron Cohen und Frances McDormand.

Das deutsche Politdrama „Und morgen die ganze Welt“ von Regisseurin Julia von Heinz schaffte es nicht unter die Nominierten in der Sparte „Bester nicht-englischsprachiger Film“. Dort sind unter anderem „Der Rausch“ von Thomas Vinterberg (Dänemark), „Du hast das Leben vor dir“ von Edoardo Ponti (Italien) und „Wir beide“ von Filippo Meneghetti (Frankreich) im Rennen.

Die Königsfamilien-Serie „The Crown“ und die Comedy-Produktion „Schitt‘s Creek“ gehen als Favoriten ins Rennen um die Fernseh-Golden-Globes – und auch die Produktion „Unorthodox“ der deutschen Regisseurin Maria Schrader hat Chancen auf die begehrte Trophäe. „The Crown“, in der es um die Geschichte der britischen Königsfamilie geht, wurde vom Verband der Auslandspresse insgesamt sechs Mal nominiert.

Aus deutscher Sicht ist die Netflix-Serie „Unorthodox“ mit Nominierungen als beste Mini-Serie sowie in der Kategorie für die beste Schauspielerin die größte Hoffnung. Die Produktion tritt unter anderem gegen die Serien „Normal People“, „Damengambit“ und „The Undoing“ an. Regisseurin Schrader erzählt darin die Geschichte einer ultra-orthodoxen Jüdin, die vor ihrem Ehemann aus New York nach Berlin flüchtet. Die Hauptrolle spielt die israelische Schauspielerin Shira Haas, die im Rennen um einen Golden Globe gegen Cate Blanchett und Nicole Kidman antritt.

In den vier Folgen auf Jiddisch, Englisch und Deutsch spielt Haas die Jüdin Esther aus der Religionsgemeinschaft der Satmarer in Brooklyn. Es ist eine Welt mit strengen Glaubensregeln: Frauen müssen sich zum Beispiel die Haare abrasieren und Perücken tragen. Während ihrer Periode dürfen sie nicht von ihren Männern berührt werden. Esther freut sich zunächst auf die Ehe, aber vieles ist anders, als erwartet.

Die in New York spielenden Szenen basieren lose auf dem 2012 erschienenen Buch „Unorthodox“ von Deborah Feldman. Das Drehbuch stammt von Anna Winger („Deutschland 83“) und Alexa Karolinski („Oma & Bella“). Regisseurin Schrader ist sowohl als Schauspielerin („Aimée & Jaguar“) als auch als Filmemacherin („Vor der Morgenröte“) bekannt. „Unorthodox“ wurde international viel beachtet.

Die Globe-Trophäen in Form einer goldfarbenen Weltkugel gelten nach dem Oscar als wichtigste Film-Auszeichnung in den USA und werden am 28. Februar in Beverly Hills verliehen. Die Komikerinnen Tina Fey und Amy Poehler werden die Show moderieren. Über die Gewinner entscheidet eine Gruppe von knapp 100 internationalen Journalisten, die seit langem in Hollywood arbeiten.

  Gary Oldman als Herman Mankiewicz in dem Film „Mank“ in der Kategorie „Bester Drama Film“ für den Golden Globe nominiert wurde.

Gary Oldman als Herman Mankiewicz in dem Film „Mank“ in der Kategorie „Bester Drama Film“ für den Golden Globe nominiert wurde.

Foto: dpa/Nikolai Loveikis

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort