Glaube im Alltag

Die neue Bundesregierung kommt ans Laufen. Die größte Neuerung sehe ich in der Besetzung des Verteidigungsministeriums.

Eine Frau, die zuerst die Truppe im Ausland besucht und sich über das Leben der Soldaten dort informiert. Aber nicht nur das, Ursula von der Leyen macht mit einem Vorstoß von sich reden, der so gar nicht zur Bundeswehr zu passen scheint. Fit machen für die Zukunft nicht durch einen neuen Flugzeugtyp oder Panzer, sondern durch Familienfreundlichkeit. Üblich war eher die Haltung "Immer im Dienst und alle paar Jahre umziehen". Vor allem die Strukturreform verlangte den Familien viel Flexibilität ab. Jetzt sollen Dienst und Familie besser in Einklang gebracht werden. "Ich hatte keine Heimat, konnte gar nicht richtig Fuß fassen. Wir sind so oft umgezogen, weil mein Vater versetzt wurde", erinnert sich eine Presbyterin. Wenn andere von ihrem Elternhaus sprachen, in dem schon Eltern und Großeltern wohnten, dann wurde ihr das "Herumziehen" besonders schmerzlich bewusst. Für die Kirchengemeinden bedeuteten die Angehörigen der Soldaten ein Gewinn. Denn Christsein kann man überall. Hier waren und sind Begabungen und Engagement aller Interessierter willkommen. Der Glaube in der Gemeinschaft stärkt und bietet einen Platz, an dem jede und jeder sich selbst sein darf. Für Soldaten in einer familienfreundlichen Lebens- und Arbeitssituation gilt das in noch höherem Maße: Ob der Vater das Kind zum Kindergarten bringt, mit ihm in die Vater-Kind-Gruppe geht oder im Kirchenchor singt, die Kirchengemeinden bieten viele Möglichkeiten, die eigene Spiritualität zu fördern und eine Heimat zu finden, ob auf Zeit oder für länger. Elke Füllmann-Ostertag, Pfarrerin, Trier

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