Staatliche Gängelei ist der falsche Weg

Rauchen schadet der Gesundheit. Das weiß jeder. Schließlich kleben seit Jahren auf den Zigarettenschachteln Etiketten mit Warnhinweisen, die man beim besten Willen nicht übersehen kann. Trotzdem greifen viele Menschen zum Glimmstängel.

Es ist ihre freie Entscheidung. Genauso, wie sie Alkohol trinken, fettige Pommes futtern, tauchen, Motorrad fahren oder andere riskante Dinge tun.
Jetzt treten also wieder einmal die Brüsseler Technokraten auf den Plan und lassen ihrer Regelungswut freien Lauf. Statt der deutlichen Warnhinweise sollen künftig Schockfotos allerschlimmster Art die Menschen dermaßen alarmieren, dass sie die Kippen liegen lassen. Helfen wird das wohl ebenso wenig wie die bisherigen Maßnahmen.
Je mehr das Qualmen offiziell verteufelt wird, desto größer dürfte der gegenteilige Effekt sein: Das, was verpönt ist, reizt erst recht. Man erinnere sich nur an die Prohibition in den USA von 1919 bis 1933. Als der Verkauf von Alkohol gesetzlich verboten war, beschafften ihn sich die Konsumenten auf andere Weise. Der Schwarzhandel und die organisierte Kriminalität blühten.
Im Grunde ist die geplante Brüsseler Gängelei, die von den meisten EU-Staaten gestützt wird, heuchlerisch. In allen Ländern verdient der Fiskus an jeder verkauften Zigarettenschachtel prächtig mit. Allein in Deutschland fließen jährlich Milliarden in den Staatssäckel. Außerdem wird sogar noch der Tabakanbau subventioniert.
Interessanterweise ringt das EU-Parlament heute nicht darum, ob Schockfotos auf Zigarettenschachteln grundsätzlich sinnvoll sind, sondern vor allem darum, wie groß die Fotos ausfallen dürfen. Das erinnert doch stark an den früheren unsinnigen Streit um den Krümmungswinkel von Salatgurken.
Wenn man junge Menschen, die möglicherweise die Folge ihres Tuns noch nicht richtig einschätzen können, tatsächlich vom Rauchen abhalten will, muss man einen anderen Weg einschlagen: aufklären, aufklären, aufklären. Je mehr sachliche Informationen fließen, desto größer die Wahrscheinlichkeit, dass die Vernunft obsiegt. Das belegen nicht zuletzt die kontinuierlich sinkenden Raucherzahlen, die laut Experten vor allem vernünftigen Aufklärungskampagnen zu verdanken sind.
f.giarra@volksfreund.de

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