Startschuss zum Hürdenlauf

Der Eifeler CDU-Abgeordnete Michael Billen will es bei der Landtagswahl im nächsten Jahr also tatsächlich noch einmal wissen.

Das scheint nach Billens ges trigen Äußerungen beim Bitburg-Prümer CDU-Neujahrsempfang klar zu sein, auch wenn der Kaschenbacher um ein klares Bekenntnis noch herumdruckst.

Wirklich überraschen kann das freilich niemanden. Wer Michael Billen seit dem Auffliegen der Polizeidaten-Affäre erlebt oder mit ihm gesprochen hat, begegnete zwar einem ungewohnt kleinlauten und auch reumütigen Politiker, aber keinem resignierten. Nach der Weigerung, sein Landtagsmandat zurückzugeben, war es fast schon naheliegend, dass der 54-Jährige auch bei der nächsten Landtagswahl seinen Hut wieder in den Ring werfen würde.

Aber die politischen Hürden sind für den einst erfolgsverwöhnten Eifeler höher denn je. Zunächst einmal muss die Bitburg-Prümer CDU-Basis Billen zu ihrem Spitzenkandidaten küren. Die innerparteilichen Gegner des 54-Jährigen werden, ja müssen alles daransetzen, dies zu verhindern. Nur: Wer zieht gegen einen kampferprobten Politiker wie Michael Billen, der an der Basis großen Rückhalt genießt, schon gerne in die Schlacht? Zuletzt kassierte bei der Abstimmung um den CDU-Bezirksvorsitz der Trierer Bundestagsabgeordnete Bernhard Kaster ein blaues Auge, davor war es sein Kollege Peter Rauen. Billens Zögling Patrick Schnieder wäre ein ernst zu nehmender und gefährlicher Gegner, nur sitzt der seit kurzem im Bundestag. Bleibt fast nur noch ein politischer Neuling, ob weiblich oder männlich, aus der zweiten beziehungsweise dritten Reihe. Ob der allerdings nicht damit überfordert wäre, einen Vollblutpolitiker und erprobten Strippenzieher wie Michael Billen vom Thron zu stoßen?

Nicht auszuschließen also, dass dem Kaschenbacher das Kunststück einer neuerlichen Kandidatur für die Bitburg-Prümer CDU gelingen könnte - trotz des heftigen Gegenwinds aus den eigenen Reihen. Allerdings: Selbst wenn Billen 2011 antritt, sitzt er damit noch nicht für fünf weitere Jahre im Landtag. Das letzte Wort hat schließlich der Wähler. Am Ende werden wohl die Bürger und nicht die Partei über die Zukunft Billens entscheiden.

r.seydewitz@volksfreund.de

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