Warum eine familienfreundliche Bundeswehr nicht ausreicht

Drei-Tage-Woche in der Familienphase: Dass Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) früher mal für das Familienressort in der Bundesregierung zuständig war, lässt sich an ihren neuen Vorschlägen zur Bundeswehr ablesen. Den Soldaten aber, für die es im Einsatz auch um Leben und Tod geht, muss die CDU-Politikerin schon mehr bieten – Volksfreund-Kommentar.

Mehr Teilzeit, mehr Kinderbetreuung, eine verlässlichere Karriereplanung. Die Frage ist, ob der Job in der Truppe tatsächlich einer ist wie jeder andere.
Sicher, bei der Bundeswehr liegt in Sachen Vereinbarkeit von Beruf und Familie, bei der Dauer von Einsätzen oder der medizinischen Versorgung einiges im Argen. Darauf weist der Wehrbeauftragte des Bundestages regelmäßig hin. Eine Tendenz ist jedoch ebenfalls schon länger zu beobachten: Seit dem Wegfall der Wehrpflicht versucht die Politik fast krampfhaft, Freiwillige damit zu ködern, dass sie den Soldatenberuf wie einen Job in einem x-beliebigen Unternehmen verkauft. Von der Leyen macht dies jetzt wieder. Doch das ist er nun mal nicht.
Im schlimmsten Fall geht es für jeden einzelnen in der Truppe um Leben und Tod.
Die Zahl der Auslandseinsätze steigt, die Bundeswehr stößt vielfach an die Grenzen ihrer Belastbarkeit. Außerdem ist der Mangel an Führung und Material immer wieder ein Thema. Deshalb sollte auch von der Leyen nicht so tun, als ob der Bundeswehr nur die notwendige, eigentlich selbstverständliche Familienfreundlichkeit fehlt. Die Ministerin muss den Soldaten in den nächsten Monaten eindeutig mehr bieten.
nachrichten.red@volksfreund.de

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort