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Zur Berichterstattung über die Schuldenkrise in den USA:

Meinung

Wie die Kaninchen vor der Schlange
Bis 1989 hat die Furcht vor dem Kommunismus/Sozialismus die Soziale Marktwirtschaft noch einigermaßen abgesichert. Seitdem gibt es jedoch nur noch den Kapitalismus als weltweite Ideologie, der sich in Gestalt der Finanzmärkte immer mehr durchgesetzt hat und nun auch noch die Realwirtschaft beherrscht. Die ständig zitierten Märkte, ein Synonym für das Geldoligopol an den Finanzmärkten, sind jetzt das Drohgespenst, welches die politischen Entscheidungsträger wie die Kaninchen vor der Schlange erstarren lässt. Wie aber können wir einer Zunft trauen, die eine Eigenkapitalrendite von 25 Prozent als Richtschnur für ihre Profite erklärt? Ihre Gewinne haben nichts mit einer realen Wertschöpfung zu tun, sie sind das Resultat eines Nullsummenspiels, bei dem die "Geldmafia" auf Kosten der überwältigenden Mehrheit der Menschen absahnt. Bei der Zentralbank Geld für Realzinsen von unter null Prozent aufzunehmen und dies den Staaten mit einem weit höheren Zinssatz zur Verfügung zu stellen, nur so können Quartalsgewinne von mehreren Milliarden Dollar gemacht werden. Die Geldmacht ist ein Resultat politischer Entscheidungen. Wie beim Zauberlehrling scheinen wir nicht mehr in der Lage zu sein, diese Lawine aufzuhalten. Oder doch? Stephane Hessel hat mit den Titeln seiner zwei Büchlein "Empört Euch" und "Engagiert Euch" den möglichen Weg vorgezeichnet. Wir sind fast alle (finanz-)wirtschaftliche Analphabeten und würden aufschreien, wenn wir mit den Machenschaften der Finanzindustrie besser vertraut wären. Also, lasst uns eine Alphabetisierungskampagne starten - wir leben doch in einer Demokratie. Jochen Starmanns, Altscheid

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