Gedankenlos

Zu "Wirbel um CDU-Mann Billen" (TV vom 26. November):

Die SPD unter 20 Prozent - eine Horrormeldung für einen "aufrechten Eifeldemokraten". Selbst den Intimfeind kann man so nicht im Regen stehen lassen.

In gewohnter Rambo-Manier, schnell, aber gedankenlos, schreitet Billen zur Tat. Entschlossen wirft er sich vor die bedrängten Genossen und lenkt das Feuer der Schlacht um den Nürburgring auf sich. Den Scharfschützen Baldauf, Klöckner, Mertin und Höfken wird das Pulver nass. Hartloff wirft rasch noch einige Nebelgranaten - es ist wie in der "fünften Jahreszeit" in Mainz.

So locker könnte man das sehen. Aber da sind ja noch die "Spitzeldienste" im Polizeicomputerprogramm Polis. Könnte man da vielleicht auch über seinen geliebten Nachbarn oder Arbeitgeber oder umgekehrt etwas "anlidl'n"? Gott sei Dank ist das ja nur unseren Wahrern von Recht und Ordnung möglich. Für diese Wahrer von Recht und Ordnung wäre der Kommissarin Billen eine Versetzung in den Streifendienst zu empfehlen - Bürgersteige haben normalerweise keinen Netzanschluss zum Surfen, und man muss sich dort nicht mit Passwort einloggen.

Dem Abgeordneten Billen würde ich nicht gerne den Titel "Watergater" verleihen; ein Sitzplatzwechsel in die letzte Reihe wäre aber angemessen. Bleibt zu hoffen, dass sich danach der Nebel lichtet, dass sich das Desaster Nürburgring als das darstellt, was es ist: ein Trauerspiel mit uns als kritischem Publikum. Dann, so hoffe ich, wird der Platz auf den Hinterbänken knapp.

Erwin Lutz, Kanzem

politik

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