Identifikation

Zum Standpunkt "Kindesmissbrauch: Der Klerus am Pranger" (TV vom 13./14. Februar):

Die Aufdeckung von Missbrauchsskandalen der 70er und 80er Jahre an deutschen Ordensschulen löst Reaktionen in der Kirche und der Gesellschaft aus. Dabei zeigen die Stellungnahmen in den Medien nicht immer die Fairness, die sich im Beitrag der TV-Chefredakteurin ausdrückt, wenn sie schreibt: "…aber wenn Verzicht auf Sexualität die Gefahr von Missbrauch beförderte, warum kommen dann die meisten Übergriffe in Familien vor?"

Ich habe mich gefragt, wie ich besonders harte mediale Stellungnahmen zu bewerten habe. Artikuliert sich hier etwa das Unverständnis der "Welt" für die Kirche, die - nicht nur, aber auch - eine Kirche von Sündern ist? Ehe der Papst sich den deutschen Skandalen zuwenden kann, hat er in Krisengesprächen mit dem irischen Episkopat die besonders schweren "Flurschäden" dort zu besprechen. Wir müssen also zusehen und warten. Eines gehört auf jeden Fall zum festen Bestand kirchlichen Denkens, dass es auch aus sehr schwerer Schuld heraus einen Neuanfang geben kann. Und das zu wissen, tut nicht nur der Kirche gut.

Gisela Steinbach, Trier

katholische kirche

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