JUSTIZ

Zum Artikel "Der Prozess ist Geschichte, die Affäre geht weiter" (TV vom 3. März):

Es ist eine Farce, was im Zusammenhang mit der Kinderporno-Affäre um Sebastian Edathy alles geschehen ist. Vermeintlich hochkarätige Herren missbrauchen ihre Ämter, schweigen, lügen, bezichtigen andere, lassen Beweismittel verschwinden. Alles Zutaten einer nachmittäglichen Soap - nur leider bittere Realität! Ist denn keinem Mitglied dieser bedauerlichen Personenkette beziehungsweise der Justiz bewusst, um welche Abscheulichkeit es hier geht? Wie kann es sein, dass das Konsumieren dieses widerwärtigen Bild- und Videomaterials keine Konsequenzen nach sich zieht? Werde ich zufälligerweise Zeuge eines sexuellen Übergriffs und schaue weg, blüht mir ganz sicher eine Strafe. Herr Edathy hingegen wird nach seinem Schuldeingeständnis (jedoch ohne Schuldbewusstsein) gegen eine kleine Spende von jeglicher Schuld freigesprochen (das war der Deal). Kann das jemand verstehen? Ich nicht! Die bis zuletzt fehlende Einsicht von Herrn Edathy lässt erahnen, wes Geistes Kind er ist. Zukünftig wird er zwar nicht mehr die Möglichkeit haben, das Netzwerk des Bundestages zu nutzen, jedoch wird er seine Vorlieben an anderer Stelle ausleben, in welcher Form und wo auch immer. Es muss ja leider immer etwas passieren, bis die Justiz durchgreifen darf. Er kann sich als nicht vorbestrafter freier Mann ins Ausland absetzen. Das macht es ihm sicherlich möglich, seine Vorlieben weiter auszuleben. Gehen wir einen Schritt weiter: Welche Strafe erwartet denn schon einen offenkundig Pädophilen in Deutschland? Die missbrauchten Seelen müssen in Prozessen gegen ihre Peiniger ihre schlimmsten Erlebnisse erneut durchleben und glaubhaft nachweisen, damit diese überhaupt verurteilt werden können. Und wie hoch fällt letztendlich deren Strafe aus? Ein Witz gegenüber den gebrochenen Kinderseelen. In anderen Ländern werden bei einem Kindesmissbrauch deutlich höhere Strafen ausgesprochen. In Deutschland müssen die Gesetze zwingend angepasst werden, damit auch ein Herr Edathy, der sich keiner Schuld bewusst ist, nicht ungestraft davonkommen kann und Deals wie in diesem Fall, also die Einflussnahme auf das eigene Urteil, nicht möglich sind. Kerstin Benzmüller, Trier

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