Leserbrief Froh, dass unsere Entscheidungsträger so handeln, wie sie handeln

Ukraine-Krieg

Zum Leserbrief „Wie viel ist politische Freundschaft wert?“ (Trierischer Volksfreund vom 1. Juni):

Die Meinungsfreiheit ist ein hohes Gut und ein Wert an sich, auch ein Kennzeichen einer liberalen Gesellschaft. Natürlich darf man nicht alles (zumindest laut) sagen: Da hat der Gesetzgeber zum Glück gewisse Grenzen gesetzt, doch diese Beschränkungen sind in einem demokratischen Staat nicht sehr stark ausgeprägt und werden von der großen Mehrheit mitgetragen.

Etwas anderes ist die Qualität einer Meinungsäußerung. Da gibt es sehr differenzierte Äußerungen, die zum Nachdenken oder Neubewerten anregen, aber auch sehr einseitige, bei denen man eher an einen Stammtisch denken muss und sich fragen kann, ob man derartigen Bekundungen auf der Leserbriefseite eine Plattform bieten soll.

Zu letzteren gehört meiner nüchternen Meinung nach der oben genannte Leserbrief, dessen Autor  über die Reaktionen von EU und Nato zum Ukraine-Krieg nachgedacht hat und etwa in der Mitte seines Beitrags ein sehr drastisches Statement formuliert. Der Westen solle, wenn er nicht länger nach der Pfeife von Putin oder Xi tanzen wolle, mit seiner „gesamten wirtschaftlichen und militärischen Kraft umgehend die Entscheidung suchen“. Auch – so räumt der Autor ein – „wenn es immense Opfer kostet“. Und der aufgebrachte Autor erläutert seine krude These noch mit drei Worten: „Die oder wir“.

Auch mir fallen drei Worte zu dieser Meinungsäußerung ein, die in der höflichen Form „So ein Dreck“ lauten. Was bin ich da doch froh, dass unsere politischen Entscheidungsträger so handeln, wie sie handeln.

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