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Zum Artikel "Der Hahn und der lahme Minister" (TV vom 23. Juli):

Hahn und kein Ende! Diesmal also Wirtschaftsministerin Eveline Lemke, die für Kopfschütteln sorgt. Erst im März bescheinigte Lemkes Ministerium dem Hahn, dass ohne (Dauer)subventionierung kein (Dauer)betrieb des Flughafens möglich sei. Pro Jahr seien mindestens 17 Millionen Euro fällig, die der Steuerzahler aufzubringen habe (der TV berichtete). Und jetzt geriert sich Frau Lemke als furchtlose Kämpferin für den Hahn, gegen ihren Ministerkollegen Roger Lewentz. Ja, was denn nun? Dabei dürfte den Streithähnen in Mainz sehr wohl klar sein, dass Dauersubventionierung des operativen Geschäfts von Regionalflughäfen seitens der EU-Kommission verboten ist beziehungsweise bis 2022 ausnahmsweise erlaubt, um eine vorübergehende finanzielle Schieflage zu überbrücken. Dies jedoch ist hier eindeutig nicht der Fall, denn das Lemke-Gutachten spricht klar von Subventionierung auf Dauer! Hinzu kommt, was der Flughafenexperte Heiner Siegmund im gleichen Artikel thematisiert: die 100-prozentige Abhängigkeit des Hahn vom Alleinunterhalter Ryanair. Wie die Zeit (Nr. 30 vom 18. Juli) in einem Dossier schreibt, gerät der irische Billigflieger immer tiefer in finanzielle Schwierigkeiten: Da ermitteln Staatsanwaltschaften in zahlreichen Ländern wegen Steuerbetrugs, in Frankreich wurden vier Ryan-Maschinen an die Kette gelegt wegen nichtbezahlter Sozialabgaben, Streiks von Piloten und Kabinenpersonal sind nur noch eine Frage der Zeit. Es ist nicht ausgeschlossen, dass Ryan air noch vor Jahresende auf dem Hahn die Flagge streicht. Und dann, Frau Lemke, Herr Lewentz? Klar, dass in diesem Fall auch der Hahn ans Ende der Fahnenstange gelangt wäre. Dann gilt das Sprichwort: Roma locuta, causa finita (Rom hat gesprochen, der Fall ist beendet). Helmut Körlings, Traben-Trarbach

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