Die Bodenprobe bringt Gärtnern Sicherheit

Mit dem Düngen ist es wie mit dem Salzen. Ein Zuviel, und man erreicht das Gegenteil von dem, was man wollte. Ob Dünger dem eigenen Garten mehr schadet als hilft, zeigt eine Bodenanalyse. Im Gemüsegarten bietet sie sich an, bevor die Beete im Frühjahr neu bestellt werden. Und auch für den Rasen und andere Gartenbereiche ist sie vor dem Start in die neue Saison sinnvoll.

Das soll in dieser Gartensaison anders werden: Im Gemüsegarten ist die Ernte weit hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Der Rasen kümmert. Die Stauden kommen nicht in die Gänge. Nährstoffmangel, lautet dann meist die erste Idee. Der Griff zum Dünger gilt als Patentrezept. Tatsächlich sind die meisten Gartenböden jedoch überdüngt. Vor allem mit Phosphor und Kali meinen es Hobbygärtner oft allzu gut.
Analyse reicht alle fünf Jahre


In der Folge leidet die Gesundheit der Pflanzen. Schädlinge und Krankheiten haben ein leichtes Spiel. Das Gemüse schmeckt wässrig und fad. Die Bodenfruchtbarkeit sinkt. Und zu allem Überfluss belastet die Überdüngung auch noch das Trinkwasser. Denn überschüssige Nährstoffe werden ins Grundwasser ausgewaschen oder reichern sich im Boden an, was wiederum zu Wachstumsstörungen führt. Der Teufelskreis beginnt von vorne.
Um herauszufinden, was dem Boden wirklich fehlt, ist eine Bodenanalyse daher der erste Schritt zur Besserung. Generell kann man Bodenproben das ganze Jahr durchführen. Vor der neuen Anbauphase bieten sie sich an. Professionelle Gärtnereien ziehen jedes Jahr Bodenproben, um ihre Kulturen gezielt mit Dünger zu versorgen. Im Privatgarten reicht eine Bodenanalyse etwa alle fünf Jahre aus.
Und so geht\'s: Aus dem zu untersuchenden Gartenbereich - beispielsweise im Gemüsebeet oder im Beerenobstbereich - an fünf bis zehn verschiedenen Stellen je ein spatentiefes Loch ausheben (bei Rasen reichen zehn Zentimeter, sonst 25 Zentimeter). Mit einem Löffel über die gesamte Länge des Spatenblattes eine Probe abstreifen und in einen Eimer füllen. Die so gesammelten Einzelproben im Eimer gut mischen. Steine und Erdklumpen bleiben drin. Von dieser Mischprobe zirka 250 Gramm Boden in einen ungebrauchten Plastikbeutel füllen. Fest verschließen. Mit Name und Adresse sowie Bezeichnung der Fläche (Obstgarten, Rasen etc.) beschriften. Die Bodenproben umgehend an ein Untersuchungsinstitut weiterleiten (Extra).
Man erhält eine Düngeempfehlung, die sich aus der Bestimmung von Phosphor-, Kalium- und Magnesium-Anteil in der Bodenprobe ergibt. Bestimmt werden zudem die Bodenart, der Säuregrad des Bodens (pH-Wert) und damit der Kalkbedarf.
Die Gefahr saurer Böden


Einen einfachen pH-Wert Test, beispielsweise mit Indikatorpapier, bietet auch der Gartenfachhandel an. In Mittelgebirgslagen wie dem Hunsrück mit seinen Schieferböden, Teilen der Eifel auf Verwitterungsböden und sauer wirkenden Buntsandsteinböden rund um Trier, ist der pH-Wert für viele Pflanzenarten meist zu niedrig. Der pH-Wert und damit der Kalkgehalt des Bodens entscheidet darüber, wie gut die Pflanzen Nährstoffe aufnehmen können. Auf übersäuerten Böden steigt zudem die Gefahr, dass Obst und Gemüse Schwermetalle aufnehmen. Fällt der Wert unter 6,5, bei sandigen Böden unter 6, ist ein Kalken sinnvoll. Das ist jederzeit möglich.
Doch aufgepasst: Zwischen Kalken und der Düngung sollten mindestens vier, besser sechs Wochen Abstand liegen - falls das Düngen nach einer Bodenprobe überhaupt noch notwendig erscheint.Extra

Eine Grundanalyse kostet um die 20 Euro und wird beispielsweise von den Landwirtschaftlichen Untersuchungs- und Forschungsanstalten der Länder und Laboren durchgeführt wie zum Beispiel LUFA Speyer, Obere Langgasse 40, 67346 Speyer, Telefon 06232/1360, www.vdlufa.de, oder: Raiffeisen Service, Laborservice, Ulmenstraße 4, 54597 Ormont, Telefon 06557/920330, www.raiffeisen-laborservice.de

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