Experten geben Schülern Tipps zum erfolgreichen Lernen

Trier · Wie lernt man am geschicktesten? Was hilft, um Vokabeln besser behalten zu können? Schulpsychologin Dr. Kerstin Sperber und Psychologe Jochen Fredrich beantworteten am Mittwochabend zwei Stunden lang viele Leserfragen am TV-Schultelefon.

Trier. Hier eine Auswahl an Fragen und Antworten: Wie lernt man am geschicktesten? Dr. Kerstin Sperber, Schulpsychologin am Auguste-Viktoria-Gymnasium in Trier: Es gibt verschiedene Bedingungen für erfolgreiches Lernen, die allerdings bei jedem individuell sind: Aufmerksamkeit, Vorwissen, Lerntechniken, Selbstkonzept, Willensbildung und die Stimmung spielen eine Rolle. Vorab muss man sich überlegen, wie das Gedächtnis funktioniert. Man geht von drei miteinander verbundenen Speichern aus: den sensorischen Registern, dem Kurzzeitgedächtnis und dem Langzeitgedächtnis. Alles, was über die Sinne aufgenommen wird, gelangt erst einmal in die sensorischen Register. Wenn ein Schüler etwa die Namen von Flüssen lernen soll, könnte das Vorwissen sein, sich vorher eine Landkarte angeschaut zu haben. Und mit Hilfe bestimmter Lerntechniken kann man die Fülle von Infos besser strukturieren. Es gilt: Je besser die Infos strukturiert und verknüpft sind, desto intensiver kann man sie speichern und so gelangen sie ins Langzeitgedächtnis. Aber auch die Bereiche Selbstkonzept und Willensbildung sind bedeutsam für erfolgreiches Lernen. Das Selbstkonzept besagt: Was denke ich über die eigenen Fähigkeiten? Wichtig: Wenn ich etwas lernen will, muss ich davon überzeugt sein, dass ich es schaffen kann, und ich muss mich mit dem Stoff auseinandersetzen wollen. Und nicht zuletzt ist die Stimmung, in der man lernt, relevant:Oft wird vergessen, welchen Einfluss Emotionen auf das Lernen haben. Angst etwa blockiert, Ausgeglichenheit ist lernförderlich.Mein Sohn tut sich so schwer beim Vokabellernen. Er vergisst die Wörter schnell wieder. Haben Sie einen Tipp, wie es besser klappen kann?Sperber: Eine Möglichkeit ist die sogenannte Schlüsselwortmethode. Sie ist speziell fürs Vokabellernen geeignet. Damit man sich die Vokabeln gut merken kann, versucht man, eine Verknüpfung herzustellen zwischen dem Wort in der Fremdsprache und dessen muttersprachlicher Bedeutung - und zwar auf zwei Ebenen: bildhaft und akustisch. Ein Beispiel: Das englische Wort "bean" (Bohne) soll gelernt werden. Der erste Schritt wäre zu überlegen, was im Deutschen ähnlich klingt. Das könnte das Wort Biene sein. Dann sollte man sich die Biene auf der Bohne vorstellen. Mit dieser Methode kann man Vokabeln nachhaltig lernen.Unser Sohn ist in der achten Klasse und wird immer lernfauler. Wir haben jetzt feste Lernzeiten, an die er sich auch hält. Wenn er bis zu den Weihnachtsferien regelmäßig lernt, habe ich ihm eine Eintrittskarte für ein Bayernspiel versprochen. Was meinen Sie dazu?Jochen Fredrich, Psychologe Palais e.V. in Trier: Sehr gut ist, dass Sie ihm helfen, die Lernzeiten zu strukturieren. Hilfreich kann auch sein, sich konkrete Lernziele zu setzen. Was will ich erreichen? Belohnung unterstützt das Lernen, allerdings wirkt sie besser, wenn sie kurzfristig folgt. Belohnen Sie ihn beispielsweise mit zusätzlichen PC-Zeiten oder mit einem T-Shirt von seinem Lieblingsverein für besondere Leistungen. kat

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