Das sagen Politiker zu den möglichen Folgen für die Region

Die Verbundenheit zwischen den Soldaten in den beiden Kasernen und der Bevölkerung in Daun und in Gerolstein ist außergewöhnlich eng und vertrauensvoll. Nicht zu vernachlässigen ist natürlich auch die wirtschaftliche Bedeutung der beiden Kasernen.

Ein Wegfall einer oder beider Kasernen hätte für die Region auch negative wirtschaftliche Folgen. Für die Soldaten und ihre Familien wäre mit der Schließung auch eine tiefgreifende persönliche Neuorientierung notwendig.
Patrick Schnieder, Mitglied des Bundestags (MdB), CDU

Die Bundeswehr ist von großer Bedeutung für die Region, nicht nur als Wirtschaftsfaktor, sondern die dort Beschäftigten sind auch in Vereinen und in der Politik engagiert. Durch eine Schließung bekäme der demografische Wandel eine ganz andere Größenordnung. Die Folgen sind aus meiner Sicht kaum auszudenken. Ich glaube, dass die Standorte Daun und Gerolstein aufgrund ihrer besonderen Aufgabenstellung erhalten bleiben.
Wolfgang Jenssen, Stadtbürgermeister Daun, SPD

Die Vulkaneifel steht mit ihrer Bevölkerung voll und ganz hinter dem Verbleib der Bundeswehr in Daun und Gerolstein. Bevölkerung und Bundeswehr sind hier mehr als nur Nachbarn, sie sind verlässliche Partner. Eine Schließung einer oder gar beider Kasernen hätte tiefe Wunden im kommunalen, sozialen und gesamten regionalen Wirtschaftsgefüge der Vulkaneifel zur Folge.
Edmund Geisen, Mdb, FDP

Ich hoffe, dass die Standorte Daun und Gerolstein erhalten bleiben. gehe davon aus, dass es auch Veränderungen für den Bundeswehrstandort Daun geben wird. Wenn sich diese auf eine Straffung der Organisation beschränken, können wir sehr zufrieden sein. Die Aufklärungsarbeit, die in Daun geleistet wird, sehe ich unverändert als unverzichtbar für die Auftragserfüllung der Bundeswehr an. Die Kompetenzen, die dies gewährleisten, stecken in den Angehörigen der Bundeswehr mit über Jahrzehnten gewachsenen, zum großen Teil ortsgebundenen Strukturen."
Werner Klöckner, Verbandsbürgermeister Daun, CDU

Die Bundeswehr ist für die Stadt Gerolstein von sehr hoher Bedeutung was das soziale und gesellschaftliche Leben anbelangt, aber auch wegen der Wirtschafts- und Kaufkraft. Eine Schließung der Kaserne wäre ein richtiger "Tiefschlag" für Gerolstein und das Gerolsteiner Land. Den schlimmsten Fall blendet man zwar nicht völlig aus, aber ich hoffe, dass wir uns in den städtischen Gremien nie mit dieser Problematik beschäftigen müssen.
Bernd May, Stadtbürgermeister Gerolstein, parteilos

"Die Wehrtechnische Dienststelle Trier hatte in den 1980ern bis zu 700 Mitarbeiter, jetzt sind es noch 350 - die WTD hat also schon stark bluten müssen. Ihre Wirtschaftskraft ist trotzdem noch groß, denn die Ingenieure und Techniker verdienen gut. Eine Schließung wäre absolut schlecht für die Region. Dazu kommt, dass es nur Zivilangestellte treffen würde. Berufssoldaten - wie im Trie rer Zentrum für elektronische Kampfführung - dagegen wissen, dass sie prinzipiell jederzeit versetzt werden können."
Manfred Nink, Mdb, SPD
(Anmerkung der Redaktion: Manfred Nink war von 1981 bis 2001 selbst bei der WTD als Techniker angestellt, von 1996 bis 2001 arbeitete er dort als Personalratsvorsitzender).

"Die Wehrtechnische Dienststelle in Trier genießt bei Bundeswehr und Wirtschaft hohe Anerkennung. In den zurückliegenden Jahren wurden hier Millionenbeträge investiert. Die Region braucht diesen Standort für die Zukunft. Das und die überdurchschnittlichen Konversionsleistungen der Stadt Trier habe ich gegenüber dem Bundesverteidigungsminister deutlich gemacht. Einer Entscheidung zum Erhalt der Dienststelle sehe ich zuversichtlich entgegen." Bernhard Kaster, MdB, CDU

"Ich würde mir wünschen, dass die Wehrtechnische Dienststelle in Trier aufgegeben wird und man das Gebiet dann zivil und friedlich nutzt. Ich befürchte aber, dass die WTD ökonomischen Interessen der Rüstungsindustrie dient und sie deshalb nicht geschlossen wird. Der Trierer Oberbürgermeister Klaus Jensen ist ein Bürgermeister des Friedens. Die Prüfung, Beschaffung und Erprobung von militärischen Fahrzeugen für die Bundeswehr und die Rüstungsindustrie läuft dem Anspruch, eine Stadt des Friedens zu sein, allerdings entgegen."
Katrin Werner, MdB, Die Linke

(Anmerkung der Redaktion: Triers Oberbürgermeister Klaus Jensen hat sich auf eine entsprechende TV-Anfrage nicht geäußert) woc/mh/sts

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