Deutschland liegt ganz gut im europäischen Rennen

Berlin · Bundesamt für Statistik veröffentlicht Daten über den Alltag der EU-Bürger. Die Auswertung ergibt Durchschnittswerte für die Bundesrepublik.

Die öffentliche Wahrnehmung der Europäischen Union (EU) ist häufig von Krisen, Schulden oder Flüchtlingsströmen geprägt. Doch wie steht es um das alltägliche Leben ihrer Bürger? Und wie eng ist Deutschland mit Europa verflochten?
Das Statistische Bundesamt hat dazu am Freitag interessante Daten veröffentlicht. Nachfolgend ein Überblick:

Wie viele EU-Ausländer leben in Deutschland?

Rund 43 Prozent aller im Jahr 2016 hier lebenden Ausländer waren Bürger eines anderen EU-Staats - 4,3 Millionen Menschen. Die meisten von ihnen, rund 783 000, hatten einen polnischen Pass. Dahinter kommen die Italiener (611 000), Rumänen (534 000) und Griechen (348 000).
Umgekehrt leben aber auch 850 000 Deutsche im EU-Ausland. Die meisten, nämlich 176 000, haben sich in Österreich niedergelassen. In Spanien sind 142 000 gemeldet. Und in Großbritannien gibt es 137 000 Deutsche.

Wohin zieht es deutsche Studierende?

Auch unter den 95 000 deutschen Studenten, die nach den aktuell verfügbaren Daten im Jahr 2014 einen Studienplatz im EU-Ausland hatten, war Österreich die erste Wahl. Knapp 27 000 Deutsche waren dort an Hochschulen eingeschrieben. Beliebt waren auch die Niederlande (22 000) sowie Großbritannien (17 000). Im Gegenzug gab es zum Beginn des Wintersemesters 2014/2015 knapp 70 000 Studierende aus dem EU-Ausland an deutschen Hochschulen - die größte Gruppe übrigens ebenfalls aus Österreich, gefolgt von Franzosen und Italienern.

Wie gut verdient man im EU-Vergleich?

In sieben der 28 EU-Staaten war der Bruttomonatsverdienst im Jahr 2014 höher als in Deutschland. Allen voran Luxemburg, Dänemark und Irland, wo sich die Durchschnittsgehälter zwischen 4206 und 3778 Euro pro Monat bewegen. Deutschland lag nur bei 3045 Euro. Schlusslicht ist Bulgarien mit lediglich 431 Euro im Monat. Für einen aussagekräftigen Vergleich muss allerdings auch die jeweilige Kaufkraft berücksichtigt werden. Denn für einen Euro lässt sich in Sofia mehr kaufen als etwa in Kopenhagen. Zieht man diesen Umstand in Betracht, lag Deutschland 2014 hinter Luxemburg, Irland und Dänemark auf Platz vier im EU-Ranking.

Wie stark sind die Preisunterschiede?

In 17 EU-Staaten ist das Preisniveau niedriger als in Deutschland. Dazu gehört auch das beliebte Reiseland Spanien, wo der vergleichbare Korb mit Waren und Dienstleistungen um etwa elf Prozent billiger ist als hierzulande. EU-weit am günstigsten ist Bulgarien, wo man dafür 58 Prozent weniger zahlt als in Deutschland. Dagegen liegen in Dänemark die Lebenshaltungskosten um gut ein Drittel höher als bei uns. In Ländern mit geringen Einkommen müssen die Menschen einen deutlich höheren Anteil für Essen und Trinken aufwenden. In Litauen ist es etwa jeder vierte und in Rumänien sogar beinahe jeder dritte Euro - in Deutschland dagegen nur rund jeder zehnte.

Wo wohnt es sich am teuersten?

Der Anteil der persönlichen Ausgaben für das Wohnen einschließlich Nebenkosten erreicht in Dänemark mit knapp 30 Prozent EU-weit den höchsten Wert. Auch die Finnen (28 Prozent) und Franzosen (26 Prozent) müssen fürs Wohnen besonders tief in die Tasche greifen. Deutschland liegt mit einem Anteil von 24 Prozent im europäischen Durchschnitt. Allerdings stammen die Zahlen von 2015. Durch die Mietpreisexplosion insbesondere in Ballungszentren dürfte sich die Situation hierzulande inzwischen verschärft haben. Immerhin lebten 2016 bereits 16 Prozent der deutschen Bevölkerung in Haushalten, die mehr als 40 Prozent ihres verfügbaren Einkommens für ein Dach über dem Kopf bezahlen mussten. Ein Wert, der als Überbelastung gilt.

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