Flagge zeigen ohne Geld

Die rheinland-pfälzischen Liberalen haben all ihren Wagemut aufgebracht und zeigen mit ihrem 100-Millionen-Hochschulprogramm Flagge. Was der SPD 2001 mit ihrer Ganztagsschule gelang, wollen sie bis 2006 in Bezug auf den akademischen Nachwuchs schaffen: ihr Profil als Bildungspartei schärfen.

Doch wer bestellt, muss auch bezahlen. Da hat die FDP erst einmal gepasst. Trotz Verärgerung über das Vorpreschen des Koalitionspartners werden die Genossen kaum umhin können, sich letztlich auf die finanzielle Abenteuerfahrt einzulassen, wollen sie nicht insgesamt vor der Landtagswahl als Sprücheklopfer da stehen. Dabei stimmt die Richtung der Fahrt durchaus. Die ohnehin nicht sonderlich mit Geld gesegneten Hochschulen waren in den letzten Jahren von der Sparpolitik nicht ausgenommen, während gleichzeitig die Studentenzahlen an vielen Standorten kräftig stiegen. Auf eine Abspeckkur muss sich noch so manche Fachhochschule gefasst machen, und an einigen Unis hat bereits ein Ansturm aus Ländern mit verschärften Studiengebühren eingesetzt. Und weil die Liberalen schon mal dabei waren, schrieben sie in ihren Parteitagsbeschlüssen alles Mögliche fest, was die SPD im Land kaum freut: Ja zu Studiengebühren und schnellerem Abitur, Nein zur Gewerbesteuer und in puncto Windenergie genau das Gegenteil von dem, was jüngst noch Koalitionsmeinung war. Das Warmlaufen für die nächste Landtagswahl hat bereits begonnen. j.winkler@volksfreund.de

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort