Russland auf dem Weg zurück in die Zukunft

Trier · Die Haltung der russischen Regierung im Ukraine- oder im Krim-Konflikt wird auch von großen Teilen der Bevölkerung geteilt. Mit diesem Eindruck kehrte der Vorsitzende der deutsch-russischen Parlamentariergruppe, Bernhard Kaster, von einem dreitägigen Moskaubesuch zurück.

Trier. Es war am vergangenen Wochenende das Thema in den russischen Nachrichten: Russland und die zwei ehemaligen Sowjetrepubliken Weißrussland und Kasachstan gründen die Eurasische Wirtschaftsunion - ein Gebilde mit 170 Millionen Einwohnern. Eines der Ziele: ein Gegengewicht zu bilden zur Europäischen Union. Die Botschaft dahinter: Wir sind wieder wer!
"Es gibt in Russland das Bedürfnis nach nationalem Stolz und außenpolitischer Stärke und Anerkennung", sagt der Trierer CDU-Bundestagsabgeordnte Bernhard Kaster. Diesem Bedürfnis trage Kreml-Chef Wladimir Putin Rechnung - und genießt nach Ansicht Kasters wohl gerade deshalb für seine Politik eine derart große Zustimmung in der Bevölkerung.
Gemeinsam mit anderen Politikern war Kaster als Vorsitzender der deutsch-russischen Parlamentariergruppe drei Tage lang in Moskau, sprach dort mit Abgeordneten, Wirtschaftsvertretern, aber auch ganz normalen Bürgern. Die Kritik des Westens an der Annexion der Schwarzmeerhalbinsel Krim oder aber der Unterstützung von Separatisten in der Ost-Ukraine stieß dabei weitgehend auf Unverständnis; "selbst bei denjenigen, die der Regierung eher kritisch gegenüberstehen", sagt Kaster. Unabhängig davon hätten seine russischen Gesprächspartner die Meinung vertreten: Die politischen Auseinandersetzungen dürften die wirtschaftlichen Beziehungen nicht stören. Als könne man dies so einfach voneinander trennen, sagt Kaster.
Der Trierer Bundestagsabgeordnete ist seit vielen Jahren regelmäßig in Russland zu Gast. Sein Eindruck: "Russland ist auf dem Weg zurück - aber ohne den früheren ideologischen Überbau."

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