Selbst die Sheriffs klatschen Beifall

PRÜM/NEW ORLEANS. Drei Experten des Technischen Hilfswerks (THW) Prüm sind seit dem 7. September im Hurrikan-Krisengebiet von New Orleans/USA im Einsatz. Gemeinsam mit 91 weiteren Kollegen aus Rheinland-Pfalz unterstützen sie dort die überforderten US-Helfer.

"Hier stinkt es extrem", sagt Hans-Jürgen Büsch und räuspert sich. Erst vor ein paar Tagen hätten er und einige seiner Kollegen aus Deutschland eine Pathologie am Rande von New Orleans leer gepumpt. "Eine ziemlich unangenehme Aufgabe." Kein Wunder, dass die rheinland-pfälzischen THW-Leute allmählich müde werden. Am 6. September sind sie vom amerikanischen Luftwaffenstützpunkt Ramstein zur Mission "Katrina" aufgebrochen, weil die US-Einsatzkräfte allein den Anforderungen nicht mehr gewachsen waren. Im Land der unbegrenzten Möglichkeiten brachten die Rheinland-Pfälzer Großpumpen, Gelände-Unimogs sowie Wasseraufbereitungsanlagen zum Einsatz und machten sich unmittelbar nach ihrem Eintreffen zu Erkundungsgängen auf, bevor sie an verschiedenen Stellen in der vom Hurrikan geschüttelten Millionen-Stadt ein Base-Camp und diverse Einsatzlager errichteten. Seitdem arbeiten die Prümer THW-Logistiker Lothar Lamberty (Fleringen), Günter Hillen (Sellerich) und Hans-Jürgen Büsch (Hermespand) gemeinsam in einem Team, das seine Zelte an einem Pier der US-Navy aufgebaut hat. "Wir haben auch die Stadtteile inspiziert, die bis zur vergangenen Woche eigentlich nicht zugänglich waren", berichtet Büsch, der mit seinen Kollegen ebenfalls Hand anlegte, als es galt, den so genannten Super Dome abzupumpen. In diese Falle waren, wie man heute weiß, tausende Amerikaner gerannt. Hans-Jürgen Büsch: "Ein erschreckendes Bild." Doch mit Hurrikan I allein war es bekanntlich nicht getan. Fast ebenso uncharmant wie "Katrina" machte sich deren Kollegin "Rita" über den wehrlosen Küstenstreifen her, sodass sich Hans-Jürgen Büsch und Kollegen Ende vergangener Woche selbst in Sicherheit bringen mussten. Seitdem "Rita" ihren barbarischen Dienst nun ebenfalls getan hat, sind die Prümer THW-Leute wieder im Einsatz, stellen die Material-Logistik sicher und kümmern sich um Pumpstationen. "Es geht uns gut - den Umständen entsprechend", berichtet Hans-Jürgen Büsch, der normalerweise im Kreiswasserwerk in Prüm arbeitet. Allerdings habe man etwas wenig Schlaf, "aber das ist ja bei solchen Einsätzen normal". Über die Betreuung der deutschen Helfer können sich die THW-Experten derweil nicht beschweren. "Die Leute hier sind sehr nett." Sowohl zu den Militärs und Sheriffs als auch zu den wenigen noch verbliebenen Zivilisten habe man ein wirklich gutes Verhältnis, betont Büsch. "Überall ist man begeistert", beschreibt der 40-jährige Familienvater die Situation hinsichtlich des THW-Einsatzes bei 33 bis 40 Grad im Schatten. Sheriffs und Presseleute hätten nach gelungenen Aktionen sogar Beifall geklatscht. Während Lothar Lamberty am Freitag die Heimreise antritt, werden Hans-Jürgen Büsch und Günter Hillen nächste Woche folgen. Bis sie wieder gerufen werden - irgendwo auf der Welt…

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