Wenn das Gehalt nicht reicht

Vor allem Alleinerziehende und Beschäftigte im Niedriglohnsektor sind häufig noch auf Arbeitslosengeld II angewiesen.

Trier. Sie putzen, fahren Bus oder gehen sonst einem Job nach - und trotzdem reicht ihr Gehalt nicht aus, um ihre Ausgaben zu decken: ein Phänomen, von dem derzeit nach Auskunft der Agentur für Arbeit Trier 4185 Menschen in der Region betroffen sind. Zu den sogenannten Aufstockern werden primär Berufstätige gezählt, die mehr als 400 Euro im Monat verdienen. Vor allem Alleinerziehende gehören zu den 935 Teilzeit-Arbeitern im Zuständigkeitsbereich der Agentur für Arbeit Trier, die zwischen 400 und 800 Euro im Monat verdienen. Bei 850 Menschen liegt das Gehalt über 800 Euro - betroffen ist hier primär der Niedriglohnsektor. 2400 Männer und Frauen verdienen weniger als 400 Euro.

Sie alle erhalten entweder zusätzlich finanzielle Unterstützung, weil ihr Einkommen unter den Leistungen des Arbeitslosengeldes II liegt, oder weil ihr Bedarf höher ist als ihr Einkommen. Beispielsweise wegen einer großen Familie.

Nach der Scheidung droht oft die Armut



"Die Mehrheit der Menschen, die zu uns kommen, geht arbeiten, doch das Geld reicht nicht aus", sagt Eva-Maria Schmitt von der Schuldnerberatung des Diakonischen Werks Trier. Tendenz steigend. "Vor allem Alleinerziehende sind von Verschuldung bedroht und bewegen sich permanent an der Armutsgrenze."

Sowohl der Mann als auch die Frau seien nach einer Scheidung häufig von Armut betroffen.

"Das Problem ist, dass das Gesetz zu viele Leute über einen Kamm schert", urteilt Schmitt. Vielmehr müssten die Lebensumstände eines jeden Einzelnen betrachtet werden.

Das Rechenbeispiel eines Ehepaars aus dem Kreis Trier-Saarburg mit einem Kind: Der Mann erhält 750 Euro aus der Erwerbsunfähigkeitsrente, die Frau erarbeitet sich mit Putzen und sonstigen Jobs 340 Euro. Sie erhalten einen Zuschuss von 133 Euro plus 87 Euro Wohngeld. Zieht man die festen Ausgaben ab, bleiben der Familie jeden Monat 680 Euro zum Leben. Davon müssen auch Rücklagen gebildet werden - für den Fall, dass größere Ausgaben anstehen.

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