Bistum Trier: Weitere Opfer melden sich

Beim Missbrauchs-Beauftragten des Bistums Trier, Prälat Rainer Scherschel, haben sich weitere Betroffene gemeldet, die nach eigenen Angaben in den 1960er und 1970er Jahren von Priestern missbraucht worden sind. Die Fälle würden geprüft, sagt ein Bistumssprecher.

Trier. (sey) Die anhaltenden Berichte über von katholischen Geistlichen missbrauchte Kinder und Jugendliche ermutigen offensichtlich auch in Deutschlands ältester Diözese immer mehr Betroffene, ihr Schweigen zu brechen. Die meisten melden sich direkt beim Missbrauchsbeauftragten des Trierer Bistums, Rainer Scherschel. Acht Jahre hat Scherschel den Nebenjob schon inne, von dem nur die wenigsten wussten, dass es ihn gibt; nicht nur in Trier, sondern in allen 27 deutschen Bistümern.

Auch in den vergangenen Tagen gingen bei Rainer Scherschel "wieder einige Hinweise auf Missbrauch" ein, sagt Bistumssprecher Stephan Kronenburg auf TV-Anfrage. Gemeldet hätten sich Opfer, "aber auch Leute, die nicht selbst von Übergriffen betroffen waren, allerdings etwas mitbekommen haben". Alle Hinweise würden erst geprüft, "bevor Details bekannt gegeben werden", sagt der Bistumssprecher.

Wahrscheinlich ist, dass sich bei Rainer Scherschel weitere Opfer eines ehemaligen katholischen Geistlichen gemeldet haben, der sich zwischen 1962 und 1973 in Gerolstein, Trier und Bettingen an mehreren Jugendlichen vergriffen haben soll (der TV berichtete mehrfach). Mit einigen der Betroffenen hat sich der Missbrauchsbeauftragte nach Informationen unserer Zeitung inzwischen getroffen. Über die Inhalte des Gesprächs sei Stillschweigen vereinbart worden, sagt ein Teilnehmer.

Unterdessen hat der Präsident der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD), Josef Peter Mertes, gestern in Trier mitgeteilt, dass ein Religionslehrer in den 1980er Jahren in einer Schule in Rheinland-Pfalz einen Schüler sexuell missbraucht haben soll. Die Schule liege im Norden des Landes. Die Schulaufsicht habe die Kirchenverwaltung, der der Lehrer dienstrechtlich untersteht, und die Strafverfolgungsbehörden informiert.

Triers Bischof Stephan Ackermann, der Missbrauchsbeauftragte der Bischofskonferenz, begrüßte indes die Ankündigung der Bundesfamilienministerin Kristina Schröder, am 23. April einen Runden Tisch zum Thema "Kindesmissbrauch" einzuberufen.

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