Archiv August 2019 Kirchensanierung in Bleialf - So teuer wie aufsehenerregend

Bleialf · Die Sanierung der Bleialfer Kirche wird kompliziert. Und kostspielig. Denn die brüchigen Binder im Dachstuhl können nicht einfach so erneuert werden.

 Von außen sieht alles harmlos aus, aber drinnen lauern die Probleme: die Bleialfer Kirche.

Von außen sieht alles harmlos aus, aber drinnen lauern die Probleme: die Bleialfer Kirche.

Foto: Fritz-Peter Linden

Peter Berdi, der Architekt aus Bernkastel-Kues – zuletzt wurde der Innenraum der Prümer Basilika nach seinen Plänen saniert – ist kein Mann für den dramatischen Auftritt.

Aber bei der Beschreibung dessen, was nun in Bleialf gemacht werden muss, entfährt ihm dann doch im Gespräch mit dem TV der Begriff „spektakulär“.

Nicht ohne Begründung. Wie bereits mehrfach berichtet, musste die Kirche „Maria Himmelfahrt“, die zurückgeht auf einen Bau aus dem Jahr 1380, bereits für längere Zeit gesperrt werden. Zunächst galt das für die Seitenschiffe, dann aber hieß es auch im Mittelteil: Betreten verboten.

Denn im Dachstuhl des Gebäudes („im Grunde eine Fehlkonstruktion“, sagte schon voriges Jahr Pfarrer Jochen Kohr) sind einige der Binder gebrochen. Vergangenes Jahr ließ man die Balken zwar von der Schönecker Firma Floss vorläufig stabilisieren, damit die Kirche nicht dauerhaft geschlossen bleiben musste. Aber das ändert wenig an der Dramatik.

„Wir haben da einen akuten Schaden vorliegen“, sagt Berdi. Man könne aber nun nicht einfach den Schiefer herabnehmen und die Binder tauschen – denn direkt darunter ist, per Drahtverbindung, die Decke eingehängt. Und diese sogenannte Rabitzdecke wiederum besteht aus einem Drahtgitter, das mit Gips gefüllt und dann verputzt wurde (benannt nach Carl Rabitz, der das Verfahren im 19. Jahrhundert erfand). Eine anfällige Konstruktion und zugleich, sagt Berdi, „eine sehr schöne Decke“. Nicht zuletzt wegen der Malereien, die unter anderem Marias Aufstieg in den Himmel zeigen.

Die aber gerieten in Gefahr, wollte man von unten Löcher durch die Decke bohren, um an die Binder zu gelangen. „Da würde man einiges zerstören“, sagt der Architekt.

Und so gelangte Berdi zusammen mit den Statikern zu einer anderen Lösung. Und die ist tatsächlich, wie schon gesagt: spektakulär. „Wir sanieren von oben“, sagt Berdi.

Das heißt: Außen wird zunächst ein Gerüst um die Kirche herum aufgebaut. Dann folgt ein Wetterdach über die gesamte Konstruktion, während man zugleich die Innendecke von unten stützen wird. Anschließend wird das Kirchendach abgedeckt, damit man an die Binder herankommt.

Die werde man dann sanieren und zugleich eine Stahlkonstruktion in den Dachstuhl einziehen, „um die statische Last aufzufangen“. Und zwar nach heutigen Normen und Anforderungen, denn die Binder seien viel zu schwach, um größere Schneelasten aufzufangen. „Das schaffen die nicht alleine.“

Das alles soll resultieren in einer Sanierung, bei der, sagt Peter Berdi, „der Gottesraum unberührt so bleibt, wie er ist“.

Schwer genug, zudem wird es teuer: Deutlich mehr als eine Million Euro, sagt Willi Leinen vom Pfarrverwaltungsrat. Wobei die ganze Gerüsterei der teuerste Posten wird. Die Förderanträge ans Bistum Trier sind gestellt, die Bleialfer hoffen darauf, dass Trier die üblichen 60 Prozent der Kosten übernimmt. Dann aber bleibt immer noch rund eine halbe Million.

Die Pfarrgemeinde ist deshalb auch für die Finanzierung auf Spenden von den Bürgern angewiesen: „Das ist eine relativ große Herausforderung für eine kleine Kirchengemeinde“, sagt Jochen Kohr. „Und es wird ohne die große Mithilfe vieler nicht gehen.“

Auf die hoffe man jetzt, sagt Kohr. Denn dabei gehe auch um die Frage: „Was liegt uns an unserer Kirche?“

Um den Bleialfern und weiteren interessierten Bürgern aus dem Umland genau darzulegen, was bei der Sanierung alles geplant ist, lädt die Pfarrgemeinde Anfang des kommenden Monats zu einem Treffen ein, an dem auch der Architekt teilnehmen und das Konzept im Detail erläutern wird.

 Pfarrer Jochen Kohr zeigt die reparierten Bruchstellen.

Pfarrer Jochen Kohr zeigt die reparierten Bruchstellen.

Foto: TV/Willi Leinen
 Blick ins Mittelschiff der Bleialfer Kirche - und hinauf zur Decke, aus der wegen der geborstenen Balken im Dachstuhl Putz herabzufallen drohte.

Blick ins Mittelschiff der Bleialfer Kirche - und hinauf zur Decke, aus der wegen der geborstenen Balken im Dachstuhl Putz herabzufallen drohte.

Foto: Fritz-Peter Linden

Termin für die Versammlung: Dienstag, 3. September, 19 Uhr – in der Bleialfer Kirche.

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