BITBURG Ein Laden für Gebrauchtes und Perspektiven

BITBURG · Seit zehn Jahren betreibt die AliBi Eifelservice gemeinnützige Gesellschaft für Arbeit und Qualifizierung das Second-Hand-Kaufhaus in Bitburgs Mötscher Straße.

 Facharbeiterin Petra Herwig-Zahnen, Mitarbeiterin Shrireen Ward und Projekt-Teilnehmerin Manuela Palm (von links) sind für das Second-Hand-Kaufhaus zuständig.

Facharbeiterin Petra Herwig-Zahnen, Mitarbeiterin Shrireen Ward und Projekt-Teilnehmerin Manuela Palm (von links) sind für das Second-Hand-Kaufhaus zuständig.

Foto: Uwe Hentschel

 Es gab eine Zeit, da waren Möbel in Eiche rustikal durchaus gefragt. „Wir bekommen immer noch viele dieser Möbel angeboten“, sagt Winfried Reis. Doch gebe es dafür heute eben kaum noch Nachfrage, erklärt der Geschäftsführer von AliBi Eifelservice.

Seit zehn Jahren betreibt die gemeinnützige Gesellschaft für Arbeit und Qualifizierung des Vereins AliBi in der Mötscher Straße ein Second-Hand-Kaufhaus. Wer gebrauchte Möbel oder sonstige Einrichtungsgegenstände hat, kann beim AliBi-Team anrufen, und dann werden die Sachen abgeholt.

Bei schweren Eiche-rustikal-Möbeln kann es dann aber durchaus sein, dass seitens des Kaufhauses kein Interesse besteht. Gleiches gilt auch für auch für Möbel mit extremen Gebrauchsspuren.

„Manche meinen, wir sind der Müllentsorger“, sagt Reis. „Andere Kunden halten uns für klott (wählerisch, Anm. der Redaktion), weil wir nicht alles nehmen“, fügt er hinzu. Doch die Ware müsse nun mal in einem Zustand sein, dass man sie auch wieder loswerde“, erklärt der Geschäftsführer. Und das sei bei einer völlig durchgesessenen Couch eben schwierig.

Zu den Kunden des Kaufhauses, in dem es auf 800 Quadratmetern von Möbeln über Porzellan bis hin zur Bekleidung alles gibt, gehören laut Reis längst nicht nur sozial schwache Menschen, sondern beispielsweise auch junge Paare, die sich ihre erste gemeinsame Wohnung einrichten. Oder aber auch Menschen, die sich gerade von ihrem Partner getrennt haben, beziehungsweise ausgezogen sind und jetzt Möbel für ihre neue Wohnung brauchen.

„Wir haben auch eine Zeit lang im Auftrag der Verwaltung Wohnungen für Flüchtlinge eingerichtet“, erklärt der Alibi-Leiter.

Das Kaufhaus ist eines von sechs  AliBi-Projekten, in dem Langzeitarbeitslose auf Ein-Euro-Basis beschäftigt werden. Jeden Tag werden auf diese Weise mehr als 30 Menschen über einen Zeitraum von drei, sechs oder zwölf Monaten mit Arbeit versorgt.

„Insgesamt betreuen wir in allen Projekten täglich sogar 110 bis 120 Arbeitslose“, fügt Reis hinzu. Wie Reis erklärt, ist das Kaufhaus mit der dazu gehörenden Logistik und dem ebenfalls im gleichen Gebäude untergebrachten Wäscheservice aber die wichtigste Einnahmequelle. „Wir erzielen damit einen jährlichen Umsatz von rund 300 000 Euro“, sagt der Geschäftsführer. „Und diese Summe brauchen wir auch, damit wir die ganze Struktur aufrechterhalten können.“

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