Geld sparen mit Sonne und Faulgasen

Bitburg · 500 000 Kilowattstunden Strom verbraucht die Bitburger Kläranlage pro Jahr. Bis zu 90 Prozent dieses Energiebedarfs werden über die dort vorhandenen Photo voltaik anlagen und das mit Faulgasen betriebene Blockheizkraftwerk abgedeckt. Damit spart die Stadt jährlich knapp 60 000 Euro.

Bitburg. Wenn man in ein bestehendes System eingreift, so ist damit zu rechnen, dass Probleme auftauchen. Das weiß auch Rolf Heckemanns, Leiter der Stadtwerke Bitburg. "Uns war schon klar, dass wir nicht einfach einen Container hinstellen, dann einen Schalter umlegen, und alles funktioniert", sagt Heckemanns.
Die Technik in der Bitburger Kläranlage aufeinander abzustimmen, habe schon ein paar Monate gedauert, fügt er hinzu, "doch mittlerweile läuft alles wie gewünscht."
Es geht um das Einsparen von Kosten. Im Fall der Kläranlage sind das 70 000 Euro, die jährlich zur Deckung des Energiebedarfs anfallen. Um von diesen Ausgaben wegzukommen, haben die Stadtwerke vor drei Jahren auf den Dächern der Betriebs- und Maschinengebäude für 173 000 Euro zwei Photovoltaikanlagen installiert.
Weitere 500 000 Euro, von denen das Land rund 42 000 Euro übernommen hat, haben die Stadtwerke im vergangenen Jahr schließlich in den Bau eines Blockheizkraftwerks investiert. Dieses Kraftwerk nutzt die Gase aus dem Faulturm der Kläranlage, die bei der Zersetzung und Trocknung des Klärschlamms entstehen.
Der durch das Kraftwerk erzeugte Strom wird vor Ort genutzt. Auch die bei diesem Prozess entstehende Wärme dient dazu, die Betriebsgebäude zu heizen. Von den 480 000 bis 500 000 Kilowattstunden Energie, die jährlich für den Betrieb der Kläranlage benötigt werden, können damit laut Heckemanns mit Hilfe des Blockheizkraftwerks 375 000 Kilowattstunden und über die Photovoltaikanlagen weitere 60 000 Kilowattstunden abgedeckt werden.
Zehn Prozent fehlen



Damit liege der Versorgungsgrad bei 87 bis 91 Prozent, erklärt Heckemanns. Das entspreche einer jährlichen Kostenersparnis von knapp 60 000 Euro.
Was die noch fehlenden rund zehn Prozent betrifft, so sieht der Leiter der Stadtwerke derzeit keine Möglichkeit, das ursprünglich ins Auge gefasste Ideal zu erreichen. "Der Energiebedarf lässt sich nicht komplett abdecken, da wir zwischendurch immer Spitzen haben, für die wir zusätzlichen Strom benötigen", sagt er. Durch eine Änderung Betriebsprozessen seien bereits die Phasen, in denen besonders viel Strom benötigt werde, reduziert worden, fügt Heckemanns hinzu. Doch sei es trotz Optimierungen nicht möglich, die Anlage komplett autark zu betreiben.

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