Jedem Tierchen sein Revierchen

Die Rotwildhegegemeinschaft (RHG) Kyllwald hat ein Forschungsprojekt in ihren Wäldern in Auftrag gegeben. Resultat: eine neue Strategie zum Rotwild-Management.

 Volles Haus, volle Wände: Die Vertreter des Hegerings in Schönecken. TV-Foto: Elmar Kanz

Volles Haus, volle Wände: Die Vertreter des Hegerings in Schönecken. TV-Foto: Elmar Kanz

Schönecken. (ka) Auf der Mitgliederversammlung der RHG Kyllwald im Saal des Cafe Gitzen war die vom Vorsitzenden Thomas Hüttemann vorgestellte Studie zentrales Thema."Gemeinden, Grundeigentümer, Forstwirtschaft und Jagdpächter ziehen hier an einem Strang", konstatierte Hüttemann, "damit schaffen wir die Voraussetzungen für ein zukunftsweisendes Rotwild-Management, das einen gesunden und zahlenmäßig ausgewogenen Bestand sichert und die Interessen der Waldbesitzer und der staatlichen Regie-Jagd in unserer Hegegemeinschaft berücksichtigt." Nur durch revierübergreifende Maßnahmen seien heute positive Ergebnisse zu erzielen. Wissenschaftliche Begleitung sei dabei unerlässlich. Das unterstrich auch VG-Bürgermeister Aloysius Söhngen. "Allein kann diese Aufgabe niemand bewältigen. Die Bildung von Rotwildhegegemeinschaften ist notwendig, nicht nur aus Sicht der Jäger", betonte er.Als wissenschaftlichen Begleiter hatte die RHG Kyllwald den renommierten Diplom-Wildbiologen Olaf Simon vom Institut für Tierökologie und Naturbildung in Groß-Gerau gewinnen können. Simon wird das Projekt fortführen, um auch in den nächsten Jahren Erkenntnisse für Hege und Jagd im Kyllwald zu gewinnen.Die Wildzählung erfolgte im April dieses Jahres. Zwei Nächte lang wurden von der Nims im Westen bis zur Kyll im Osten und von Büdesheim im Norden bis Neidenbach im Süden Wälder und Wiesen auf einer Fläche von 150 Quadratkilometern zeitgleich mit Scheinwerfern abgefahren. Sieben Zählteams mit Jägern, Förstern und Wildbiologen waren im Einsatz. Abzüglich von Doppelzählungen wurden 560 Stück Rotwild registriert. Für RHG und Olaf Simon gab es indes eine Überraschung. Wurden doch nachts nur wenige Hirsche beobachtet, dafür umso mehr weibliche Tiere und Kälber.Fazit der Zählung: Vorbehaltlich des nicht erfassten Wildes leben in den Revieren der RHG Kyllwald etwa 600 bis 700 Exemplare der größten in Deutschland heimischen Schalenwildart. Allerdings sind sie laut Studie sehr ungleich in den Wäldern verteilt. Thomas Hüttemann zufolge wird es nun die gemeinsame Aufgabe sein, gezielt den Wildbestand zu schonen, wo er zu niedrig ist, und zu reduzieren, wo zu viel Rotwild lebt. "Erklärtes Ziel aller Beteiligten ist die Minderung des Wildschadens unter Erhalt der Leitwildart Rotwild", so der Vorsitzende. Um das Geschlechterverhältnis dem Optimum 1 : 1 näher zu bringen, sei mehr weibliches Wild zu erlegen. Die Zählung solle im kommenden Frühjahr wiederholt werden.

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