Gewerbe Mehr Themen und Attraktionen: Der Eifelpark in Gondorf will größer werden

Gondorf · Der Eifelpark will sich in den nächsten zwei Jahren um 18 Hektar vergrößern. Neue Themenbereiche mit Attraktionen sind geplant. Der Gemeinderat Gondorf steht hinter der Erweiterung. Aber nicht alle Anwohner sind begeistert.

 Die Wildwasserbahn war 2018 der Renner, sagt Geschäftsführerin Nadine Löwenthal.

Die Wildwasserbahn war 2018 der Renner, sagt Geschäftsführerin Nadine Löwenthal.

Foto: Klaus Kimmling

Es ist still im Eifelpark. Zumindest zurzeit. Einige Besucher schlendern durch den Park, schauen den Tieren zu. Hier und da mäht eine Ziege, röhrt ein Hirsch, heult ein Wolf. Sonst ist nichts zu hören. Erst am 13. April geht es wieder los mit dem Krach. Dann rattert die Achterbahn Wilde Maus durch die Luft. Dann kreischen die Kinder wieder auf der Sommerrodelbahn.

Zwei Monate der Ruhe bleiben Geschäftsführerin Nadine Löwenthal also, bevor die nächste Saison anläuft. „Derzeit sind die Attraktionen im Winterschlaf“, sagt sie. Aber wenn sie aufwachen, wird der Eifelpark wohl erstmal der Alte bleiben. Große Neuerungen seien nach der kalten Jahreszeit nämlich erstmal nicht geplant. Der Grund: Es fehlt der Platz.

Die Betreiber haben die 75 Hektar Parkgelände ausgeschöpft. 45 Attraktionen sind auf dem Areal untergebracht. Dazwischen liegt Wald, und damit auch Lebensraum für die Tiere, die im Park gehalten werden. Und das soll auch so bleiben, sagt Löwenthal: „Wenn wir die Umwelt erhalten wollen – was wir ausdrücklich wollen – dann brauchen wir neue Flächen.“

Gekauft hat das Unternehmen diese bereits. Rund 18 zusätzliche Hektar im Norden gehören der Firma inzwischen. Die Vorbesitzer, Landwirte, dürfen die Äcker aber eine Weile weiter bewirtschaften. Denn noch ist der Bebauungsplan für das Areal nicht durch.

Was dort entstehen soll, ist noch nicht beschlossen. „Wir sind in der Findungsphase“, sagt Löwenthal. Ideen gebe es zwar zuhauf, verraten möchte die Chefin aber vorerst nur so viel: Es wird neue Themenbereiche mit Fahrgeschäften geben. Rasende Achterbahnen oder Freefall-Tower sind aber nicht zu erwarten. Denn der Eifelpark will weiterhin vor allem Familien mit Kindern bis 14 Jahren ansprechen.

Losgehen soll es mit den Baurarbeiten frühestens in zwei Jahren. Für Herbert Freis setzt schon „der jetztige Betrieb die Anwohner und die Umwelt unter Druck“. Eine Erweiterung des Parks, befürchtet der ehemalige Ortsbürgermeister von Gondorf, werde  die Belastung noch erhöhen. Im Zuge vergangener Ausdehnungspläne hatte er sich 2017 bereits mit anderen Bürgern gegen eine Vergrößerung des Parks ausgesprochen. Dem Ortsgemeinderat, Verbandsgemeinderat und der Kreisverwaltung hat er die Bedenken vorgetragen. Dort seien seine Hinweise aber „ignoriert“ worden, sagt Freis.

Für ihn und andere Bürger sei aber offenkundig: Das Dorf profitierte nicht von dieser Art des Tourismus, sondern werde im Gegenteil nur belastet: „Unsere Lebensqualität leidet seit der Erweiterung, und das wird künftig weiter zunehmen.“ Wälder und Äcker würden „unwiederbringlich zerstört“, auch seien Anwohner der Zufahrtstraßen „stinksauer“ über die Tausende von Autos, die in der Hochsaison durch das Dorf fahren.

Ortsbürgermeister Otmar Kaufmann könne die Sorgen seines Vorgängers zwar verstehen, sagt er: „Aber jeder, der sich für das Wohl der Gemeinde einsetzt, muss dafür sorgen, dass es mit dem Park weitergeht.“ Auch bestimmte Vorgaben, etwa über die Dachschrägen der Gebäude oder die Gestaltungen der Fassaden, müssten wegfallen, um Bauverfahren zu vereinfachen. Kaufmann ist sich sicher, dass das notwendig ist, damit der Eifelpark sich entwickelt kann: „Schließlich füllt die Institution nicht nur Gondorf mit Leben, sondern den gesamten Kreis.“

Im Gemeinderat teilt man diese Auffassung offenbar. Deswegen hat das Dorfgremium im Dezember einen Aufstellungsbeschluss für eine erneute Änderung des Bebauungsplans gefasst. Das Verfahren nimmt nun seinen langsamen, bürokratischen Lauf.

Dass es so lange dauert, findet Löwenthal nicht schlimm: „Das gibt uns Zeit, aufzuatmen, eine Pause einzulegen.“ Denn bislang verging kaum ein Jahr in Gondorf ohne größere neue Attraktionen. 2017 hat der Park den Tretbootsee vergrößert und ein barrierefreies Karussel angeschafft, 2018 wurden die Wildwasserbahn „Pirateninsel“ und das Fahrgeschäft „Seeräubers Kanonenritt“ in Betrieb genommen.

Der Kanonenritt sollte bereits 2017 eröffnen. Die steile Rundarena durch die fünf lenkbare Kabinen rasen, wurde als Weltneuheit beworben. Fehlerfrei lief der Prototyp aber erst im September 2018. Vorher hatte man ihn immer wieder abstellen und neujustieren müssen. „Da steckt ein kompliziertes System der Computerüberwachung dahinter“, erklärt Löwenthal: „Und dabei tauchten jede Menge Kinderkrankheiten auf.“ 250 000 Euro habe das Unternehmen zusätzlich investieren müssen, um den Kanonenritt ans Laufen zu bringen. Jetzt sei die Chefin aber „langsam guter Dinge“.

Der Bilanz für 2018 hat der Ärger mit dem Fahrgeschäft auch nicht geschadet. Auch wenn sich der Kanonenritt bislang noch nicht ausgezahlt hat, war die Wildwasserbahn wenigstens ein voller Erfolg. „Die war der Renner“, sagt Löwenthal. Und habe auch dafür gesorgt, dass die Menschenschlangen vor der Sommerrodelbahn kürzer wurden.

Trotzdem dürfte es auch 2018 zu Staus vor den Attraktionen gekommen sein. Rund 220 000 Besucher fanden laut der Geschäftsführerin im vergangenen Jahr den Weg nach Gondorf – also etwa genausoviele wie 2017. „Wir können nicht klagen“, sagt Löwenthal: „Wegen des bombastischen Wetters hätten wir uns aber ein etwas besseres Ergebnis gewünscht.“ Vielleicht, vermutet sie, sei der Sommer aber auch zu heiß gewesen.

Am 2. April ist die nächste Sitzung des Gemeinderates Gondorf. Das Gremium stimmt dort dann über den neuen Bebauungsplan ab.

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