Bitburg. Noch ist der Raum im Gebäude der Volksbank-Filiale in der Bitburger Bahnhofstraße groß genug für eine Mitgliederversammlung. Doch sollte die Südeifelstrom eG im gleichen Maße weiter wachsen wie bislang, wäre in ein paar Jahren die Bitburger Stadthalle als Veranstaltungsort sicher eine Option. An diesem Mittwochabend jedoch ginge das nicht. Denn die Stadthalle ist bereits reserviert. Dort ist eine Veranstaltung von Eifelkreis und RWE (siehe Artikel oben). Es geht um das Thema "Energiewende" und damit im Grunde um das, woran Südeifelstrom bereits seit vier bis fünf Jahren arbeitet.
"Bei unserer Gründung hatten wir in Deutschland gerade mal 70 Energiegenossenschaften, und wir waren die zweite in Rheinland-Pfalz", sagt Vorstandsmitglied Mario Brüders. Mittlerweile jedoch gebe es in der Bundesrepublik bereits 600 solcher Genossenschaften, fügt er hinzu, "und so langsam bekommen die großen Global Player Angst vor uns Kleinen".
35 Mitglieder hatte Südeifelstrom im Gründungsjahr 2009; mittlerweile sind es 355. Und die davon rund 80, die zur Generalversammlung nach Bitburg gekommen sind, erfahren unter anderem, dass sich das Eigenkapital der Genossenschaft aktuell aus 6210 Anteilen zu je 500 Euro zusammensetzt, was einer Gesamtsumme von rund 3,1 Millionen Euro entspricht. Die Bilanzsumme konnte im vergangenen Jahr gegenüber 2011 von 2,1 auf 6,5 Millionen Euro gesteigert werden, wobei darin auch langfristige Kredite von 3,8 Millionen Euro enthalten sind. Dieses Geld dient der Finanzierung von Solarprojekten. Bislang ist die Genossenschaft an zehn Solaranlagen beteiligt (siehe Extra), womit Südeifelstrom laut Brüders jährlich 3,7 Millionen Kilowattstunden Strom produziert und damit den Bedarf von etwa 500 Haushalten abdeckt.
Ziel der Genossenschaft sei es, bis 2020 mindestens 1500 Mitglieder zu haben, um damit auch das Eigenkapital auf zehn Millionen Euro zu erhöhen, sagt Brüders, der gleichzeitig aber auch erklärt, das die Aufnahme neuer Mitglieder derzeit etwas gebremst werde. Man müsse zunächst erst neue Projekte suchen, in die man dann investieren könne. "Wir gehen sehr vorsichtig mit dem Geld der Genossenschaft um und lassen es lieber etwas länger auf dem Konto liegen, als dass wir in riskante Projekte investieren", sagt Aufsichtsratmitglied Holger Klein.
Klein war zunächst Vorstandsmitglied der Südeifelstrom, ist 2010 aber in den Aufsichtsrat gewechselt, weshalb er sich an diesem Abend turnusgemäß der Wiederwahl stellen muss. Einstimmig wird er von den Mitgliedern im Amt bestätigt, und einstimmig wird auch der Jahresabschluss 2012 sowie die Verteilung des Jahresüberschusses von knapp 70 000 Euro beschlossen. So fließen davon 62 535 Euro in Form einer vierprozentigen Dividende an die Anteilseigner. Der Rest dient als Rücklage. uhe
Extra

Bislang ist die Südeifelstrom eG an zehn Projekten beteiligt. Dazu zählen Anlagen in Badem, Föhren, Dudeldorf, Seffern, Idenheim und Brimingen sowie die in diesem Jahr dazugekommenen Anlagen in Niederöfflingen, Langsur und Speicher. Wie Vorstandsmitglied Volker Becker erklärt, werde derzeit die Beteiligung an zwei weiteren Anlagen geprüft. Eines davon ist der Windpark bei Meckel und Gilzem. Für Südeifelstrom wäre das das erste Windkraftprojekt. Andere regenerative Energien wie Wasserkraft oder Biogas sind laut Vorstand und Aufsichtsrat derzeit kein Thema. Wasserkraft sei in der Region weitgehend ausgeschöpft, so die Begründung, und Biogas aufgrund der schwankenden Rohstoffpreise für sichere Investitionen zu gewagt. uhe