Seit 35 Jahren im Dienst Da kommt Klaus mit der Zeitung

Speicher · Seit 35 Jahren trägt Klaus Burbach in Speicher den Trierischen Volksfreund aus. Dabei erlebt er schöne Dinge, aber auch einen Überfall hat er schon hinter sich. Und tierische Freunde hat er auch als Zeitungsträger gefunden.

 Und immer gut gelaunt: Schon abends trägt Klaus Burbach den Trierischen Volksfreund aus- und das seit 35 Jahren.

Und immer gut gelaunt: Schon abends trägt Klaus Burbach den Trierischen Volksfreund aus- und das seit 35 Jahren.

Foto: Christina Bents

Ob Regen oder Sturm, selbst Glatteis macht Klaus Burbach nichts aus, wenn er sich auf seine sechs Kilometer lange Tour durch Speicher macht. Seit 35 Jahren ist er unterwegs, damit die Volksfreundleser pünktlich zum Frühstück mit den neuesten Nachrichten versorgt sind. Die meisten haben ihre Zeitung schon mitten in der Nacht.

Denn Klaus Burbach beginnt gleich, nachdem er die Zeitungen und die Post aus dem Depot geholt hat, mit dem Austragen. Das ist gegen 23 Uhr. Ein Job, bei dem er jede Menge erlebt. „Die Leute freuen sich, wenn sie die Zeitung früh kriegen. Manche wissen genau, wann ich normalerweise komme und warten schon. Ab und zu kriege ich sogar einen Kaffee angeboten“, erzählt Burbach.

Für ihn ist die Arbeit in der Nacht oder am frühen Morgen, wenn er die Post austrägt, kein Problem: „Ich kann sowieso nicht schlafen, dann kann ich mich auch mit der Zeitung auf den Weg machen.“ Inzwischen ist er Rentner. Als er noch gearbeitet hat und jünger war, ist er „die große Tour“ gegangen. „Das waren 15 Kilometer“, erzählt Burbach, „da haben die Leute gefragt, wann ich denn überhaupt schlafe.“ Seine Antwort: „Schlaf ist Luxus und Luxus kann ich mir nicht leisten.“ Humor hat er. Und ja: Es macht ihm auch Spaß.

Aber so leicht und nett ist es nicht immer.  Wenn ein Gewitter herunterkommt und es blitzt und donnert, ist auch für den Zeitungsträger  „Schluss mit lustig“, wie Burbach sagt: „Dann gucke ich, dass ich schnell einen Platz zum Unterstellen finde.“

Einmal ist er auch überfallen worden. Sein Roller wurde kaputtgetreten und die Angreifer haben ihn sogar gewürgt. „Die kamen aus der Kneipe, haben da nichts mehr zu trinken bekommen, hatten Frust und haben den an mir ausgelassen.“ Danach ist ihm ähnliches nicht mehr wiederfahren. Eigentlich sei es in den vergangenen Jahren nachts eher ruhiger geworden in Speicher. „Es gibt weniger Kneipen und die Amerikaner haben striktere Regeln für ihr Ausgehverhalten auferlegt bekommen, das merkt man“, sagt Burbach.

Tiere begegnen ihm auf seinen Touren häufig: „Am meisten sehe ich Füchse und Hasen.“ Ein besonderes Erlebnis hatte er einmal mit einer Katze, die ausgesetzt worden ist. „Die saß da ganz verloren und hat sogar Männchen gemacht. Ich habe mir damals gedacht, wenn ich nachher auf dem Rückweg hier vorbeikomme und sie sitzt immer noch da, dann nehme ich sie mit.“ Und so ist es dann gekommen. Sammy hat er sie genannt und er hat sie immer noch. Mit Hunden hat er keine Probleme, mit denen ist er auf „du und du“, wie er es selbst beschreibt.

Er liest die Zeitung selbstverständlich auch: erst den Sport, dann die lokalen Polizeiberichte und schließlich die letzte Seite. Die Kreuzworträtsel löst er gern. Für viele TV-Leser in Speicher ist er der erste Ansprechpartner, wenn. Zuverlässigkeit ist ihm sehr wichtig. In seinen 35 Jahren als Zusteller war Klaus Burbach erst zwei Mal krank.

Zuhause kümmert er sich um seine pflegebedürftige Frau. Und sonst geht Klaus Burbach gerne angeln. Und was den Zusteller-Job angeht sagt er: „Da will ich die 40 Jahre noch gerne vollmachen und dann sehen wir mal weiter“, sagt er. Wünsche hat er ebenfalls: Gesundheit und einen Sechser im Lotto, wobei das schwierig werden könnte, denn er spielt gar kein Lotto. So was sagt er mit einem Lachen. Dann zieht er wieder weiter.

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